Radikaler Protest gegen Polens PiS-Regierung
Im Zentrum Warschaus hat sich ein Pole aus Protest gegen die Politik der national-konservativen Regierung in Brand gesteckt, er überlebte schwer verletzt. Einige Kommentatoren sehen den Mann als neues Symbol im Kampf gegen die Regierungspartei PiS. Andere geben den Medien die Schuld an dem Vorfall.
Held des Widerstands verdient Respekt
Der regierungskritische Publizist Jan Hartman dankt auf seinem Blog bei Polityka dem Mann dafür, dass er sich in Brand gesteckt hat, um gegen die PiS-Regierung zu demonstrieren:
„Ich bin schwer beeindruckt von der Selbstverbrennung des älteren Herrn vor dem Kulturpalast. Niemand hat bis jetzt die Zerstörung der Demokratie durch die PiS mit einem solchen Ernst behandelt, mit tödlichem Ernst. ... Wenn dieser Mensch stirbt, bekommt unser schwerfälliger und ungleicher Kampf gegen das PiS-Regime ein neues Symbol und einen neuen Helden. Er wird dann ernster - denn in der Politik ist Ernst die Folge eines Todes. Und dafür - unabhängig davon, ob der Selbstmörder überlebt oder nicht - möchte ich ihm schon heute mit Respekt danken.“
Angestachelt von hysterischen Medien
Zu diesem Vorfall konnte es nur kommen, weil die regierungskritischen Medien in Polen ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit liefern, meint der rechte Publizist und Mitherausgeber des regierungsnahen Nachrichtenportals wPolityce.pl, Jacek Karnowski:
„Aus dem Brief des Selbstmörders spricht die Überzeugung, dass die PiS eine Art Gang ist, die die Macht erlangt hat und diese nie wieder abgibt. Und die weitergehen wird, bis sie ihr Ziel erreicht hat: eine Diktatur. ... Polen sieht in der Darstellung der oppositionellen Medien tatsächlich so aus, wie es jener Mann sieht: Tyrannei, das Ende des Pluralismus, die Isolierung Polens, die Verfolgung von Minderheiten, die Rodung des Białowieża-Urwalds, die Zerstörung Lech Wałęsas, auf jedes Verbrechen folgt ein noch größeres. Ein Land wie Venezuela oder die Türkei nach dem Putsch.“