EU will CO2-Ausstoß von Autos senken
Die EU-Kommission hat einen Kompromissvorschlag zu CO2-Reduktionsregeln für Autobauer vorgelegt: Eine verbindliche Quote für E-Autos ist vom Tisch, stattdessen sollen die Kohlendioxidemissionen von Neuwagen bis 2030 um 30 Prozent gesenkt werden. Laut Medien hatten die Autolobby und die Bundesregierung in den vergangenen Tagen massiv auf die EU-Kommissare eingewirkt, um die Regeln zu entschärfen. Kommentatoren sind empört.
Lobby endlich in die Schranken weisen
Weder Industrie noch die Politik haben offenbar aus den jüngsten Skandalen gelernt, schimpft Zeit Online:
„Vielleicht ist es auch einfach zu viel verlangt, dass Autobauer, die ihre Käufer über Jahre belogen haben und Heerscharen an Lobbyisten beschäftigen, auf einmal einsichtig sind. ... Vielleicht werden sie weiterhin einen großen Teil ihres Gewinns in die Entwicklung des 37. monströsen SUV stecken, anstatt ein erstes massentaugliches Hybridauto zu bauen. Vielleicht können sie einfach nichts anders. Umso wichtiger wäre es dann jedoch, dass die Politik - sowohl in Berlin als auch in Brüssel - den Einfluss der Hersteller endlich begrenzt. Die Autoindustrie hat jahrelang gelogen und Abgaswerte gefälscht. Wieso sollte man sich ausgerechnet bei diesem Thema noch auf ihren Ratschlag verlassen?“
Wieder nur ein politischer Kuhhandel
Die Debatte um die CO2-Emissionen folgt einem altbekannten Muster, kritisiert Delo:
„Immer wenn Europas führende Politiker erklären, was sie alles gegen den Klimawandel tun wollen, fehlt es nicht an großen Worten. Doch sobald sie konkrete Entscheidungen treffen müssen, folgt ein politischer Kuhhandel. ... Auch bei den aktuellen Vorschlägen zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes für Autos verhält sich die EU-Kommission so. Die Vorschläge sollen alles vereinen - Ehrgeiz, Realismus und Ausführbarkeit. Dass die Umweltschützer mit den Vorschlägen unzufrieden sind, in kleinerem Ausmaß auch die Industrie, ist in den Augen der EU-Kommissare ein Zeichen dafür, dass sie gute und ausgeglichene Vorschläge unterbreitet haben. .... Die EU muss aber mehr tun, um Fahnenträger im Kampf gegen den Klimawandel und bei der Entwicklung der Mobilität zu bleiben.“