Ist Ukip am Ende?
Die britische Ukip könnte ihren Vorsitzenden absetzen: Der Vorstand der rechtspopulistischen Partei entzog Henry Bolton das Vertrauen, weil dessen Lebensgefährtin rassistische Kommentare über die Verlobte von Prinz Harry verschickt hatte. Nach herben Niederlagen bei den letzten Wahlen und angesichts dieses Streits sehen britische Medien das Ende von Ukip gekommen - sind allerdings nicht erleichtert.
Partei hat das Land geprägt
Die Brexit-Entscheidung und der Rechtsruck der regierenden Tories haben Ukip obsolet gemacht, meint Financial Times:
„Die Partei wurde schon oft abgeschrieben. Doch es ist schwer vorstellbar, wie sie diesmal wieder auf die Beine kommen könnte. Aus Sicht des harten Kerns ihrer Unterstützer ist das nicht weiter schlimm. Sie haben viele Kriege verloren, aber jene Schlachten gewonnen, die ihnen am wichtigsten waren. Dass der Brexit Realität wird, ist viel wahrscheinlicher als ein Verbleiben des Landes in der EU. Außerdem haben die Tories das Projekt 'Modernisierung' von Ex-Premier David Cameron nahezu vollständig aufgegeben und große Teile von Ukips Agenda übernommen. Die Partei hat vielleicht oft für Erheiterung gesorgt, aber man darf nicht vergessen, wie einflussreich sie im Guten wie im Schlechten gewesen ist.“
Jetzt droht eine noch radikalere Bewegung
Ex-Ukip-Chef Nigel Farage könnte nach dem voraussichtlichen Ende der Partei eine neue, noch extremere rechte Bewegung ins Leben rufen, fürchtet The Independent:
„Die große Frage ist, was nach Ukip kommt. Es droht die Gründung einer gut finanzierten, populistischen neuen Partei durch Farage nach dem Vorbild der Donald-Trump-Bewegung. Farage musste viele Schmähungen erleiden, doch eines hat er immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Dass er jedes mögliche Kümmernis der Menschen politisch ausnutzen kann. ... Als Partei mag Ukip auf die letzte Ölung zusteuern, doch die Werte, Meinungen und Unterstützer, die ihr Leben einhauchten, sind nicht verschwunden. Die nächste Inkarnation könnte viel bedrohlicher und bösartiger sein als die letzte.“