Finnlands Präsident Niinistö: Fels in der Brandung?
Finnlands Präsident Sauli Niinistö bleibt weitere sechs Jahre im Amt. Der 69-jährige Konservative, der als unabhängiger Kandidat antrat, erreichte mit knapp 63 Prozent gleich im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit. Er gilt als beliebtester finnischer Präsident seit Jahrzehnten. Geht es nach der Einschätzung der Journalisten, so kann er unter anderem in der Außenpolitik einiges bewegen.
Baustellen in der Außenpolitik
Turun Sanomat sieht eine besondere Herausforderung für Niinistö in der Außenpolitik:
„In Amtszeiten von Ministerpräsidenten, die in der Außenpolitik über weniger Erfahrung verfügen, hat der Präsident seine Befugnisse stets voll ausschöpfen können. In den russisch-finnischen Beziehungen kann Finnland in erster Linie nur auf das reagieren, was Moskau tut. In der kommenden Amtszeit wird sich die Politik vor allem daran ausrichten, wie Moskau in der Ostukraine agiert und zur Umsetzung des Minsker Abkommens steht und wie sich Russlands Politik auf den Ostseeraum auswirkt. Außerdem muss Finnland darauf reagieren, wie sich die Beziehungen zwischen den USA, Russland und China entwickeln. Anzeichen für diplomatische und handelsspezifische Konflikte zwischen den drei Großmächten gibt es zur Genüge.“
Staatschef in großer Mission
Einen Friedensstifter zwischen Ost und West sieht der ERR-Kolumnist Rain Kooli in dem wiedergewählten Präsidenten:
„Er will das Kugellager sein, das dafür sorgt, dass die globale Maschinerie nicht zusammenbricht. Man kann über diese Einstellung lachen, aber zeigen Sie mir einen anderen Präsidenten eines kleinen europäischen Landes, der im letzten Jahr sowohl den russischen, als auch den US-amerikanischen und den chinesischen Präsidenten getroffen hat. … Und ihnen dabei fast ebenbürtig erschien. ... Niinistö, der als erfahrener, ausgeglichener und beruhigender Kopf gilt, passt gut in diese Zeit aufgeheizter Debatten, die immer mehr an den Kalten Krieg erinnern.“