Soll sich London für Kolonialismus entschuldigen?
Anlässlich des derzeit stattfindenden Commonwealth-Treffens hat die britische Labour-Abgeordnete Emily Thornberry die Regierung aufgerufen, sich für Leid zu entschuldigen, das Großbritannien in seinen ehemaligen Kolonien verursacht hat. Doch nicht alle britischen Kommentatoren stimmen mit dieser Sichtweise auf die eigene Geschichte überein.
Briten brachten Wohlstand und Demokratie
Der Einfluss der Briten in den von ihnen lange dominierten Regionen der Welt war durchweg positiv, bilanziert The Times:
„Das britische Weltreich brachte den Bürgern der Commonwealth-Länder Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, eine anständige Regierung und freien Handel. Es ging gegen die Sklaverei, interne Kleinkriege und eine Unmenge an barbarischen Praktiken vor. Das britische Weltreich gab seinen Bürgern die Möglichkeit zu reisen und zu handeln, brachte Bildung und Arbeitsangebote. Es förderte Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Gleichheit vor dem Gesetz. ... Nur sehr selten erkennen Historiker an, dass die westliche Zivilisation mehr als jede andere dazu beigetragen hat, die Not der Armen und Unterdrückten zu lindern.“
Afrika noch immer unter britischer Herrschaft
Die betroffenen Nationen leiden noch heute unter den Folgen der britischen Kolonialherrschaft, klagt hingegen The Guardian:
„Nehmen wir die Beziehungen Großbritanniens mit Afrika als Beispiel. Britische Unternehmen kontrollieren dort derzeit Rohstoffe im Wert von mehr als einer Billion US-Dollar. Dazu gehören Gold, Diamanten, Gas, Öl und eine Fläche Land, die viermal größer ist als Großbritannien selbst. ... In der Karibik bemühen sich gerade 14 Staaten, darunter viele Commonwealth-Mitglieder, die britische Regierung zu verklagen, um für vier Jahrhunderte Sklaverei finanziell entschädigt zu werden. Und was machen die Briten? Sie blockieren diese Forderung, indem sie auf Probleme bei der Frage der rechtlichen Zuständigkeit verweisen, die sich aus der Struktur des Commonwealth ergeben.“