Juden fühlen sich hier nicht länger heimisch
Der Vorschlag der Organisation Intact Denmark, die Beschneidung minderjähriger Jungen zu verbieten, verstößt gegen die Religionsfreiheit, meint Fabricius Møller, Lektor für Geschichte an der Universität Kopenhagen in Kristeligt Dagblad:
„In dem Vorschlag von Intact Denmark wird der mosaische Glauben zu etwas, das der organisierten Kriminalität gleicht. Die Kampagne von Intact erhält Unterstützung von Teilen der Gesellschaft, deren Werte weit entfernt von denen westlicher Demokratien sind. Das ist beunruhigend. … Die Frage, ob wir wirklich ein neues Gesetz zur Beschneidung brauchen, kann meinetwegen gerne offen bleiben. Aber wenn Dänemark nicht länger eine selbstverständliche Heimat für eine jüdische Gemeinde sein kann, dann ist etwas sehr schief gelaufen.“
Kontrollieren statt untersagen
Ein Beschneidungsverbot bringt nichts, findet Berlingske:
„Genau wie bei Abtreibungen würde ein Verbot von Beschneidungen diese Tradition in den unkontrollierten Dunkelbereich drängen. ... Deshalb sollte die Gesellschaft zunächst deutlichere Anforderungen aufstellen, damit die Eingriffe unter geordneten Verhältnissen stattfinden. Man kann auch die Kontrollen durch die Behörden verstärken - und weiter eine Debatte über die Ethik führen. Man kann nämlich gut gegen die Beschneidung von Jungen sein, ohne hinter einem Verbot zu stehen.“