Kroatien streitet über Rente mit 67
Kroatiens Arbeitsminister Marko Pavić hat vorgeschlagen, die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf das Jahr 2031 vorzuziehen. Ursprünglich war die Erhöhung von 65 auf 67 Jahre erst für das Jahr 2038 geplant. Die Einführung der Rente mit 67 folgt einer Vorgabe der Europäischen Kommission. Für einige Journalisten kommt die Initiative zur richtigen Zeit, andere sorgen sich um die Rentner von morgen.
Rentner werden sich um Müllcontainer prügeln
Katastrophale Folgen für das kroatische Rentensystem fürchtet Novi list:
„Die Regierung und das zuständige Ministerium haben absolut kein Interesse an den Folgen dessen, was sie als Rentenreform bezeichnen. Sie werden ihre Versprechen an die Europäische Kommission fleißig erfüllen, aber im System ein Chaos hinterlassen ohne irgendein Problem ernsthaft zu lösen. Die Folgen werden sie sowieso nicht spüren - sondern eine zukünftige Regierung, die sich dann mit wachsender Altersarmut derer herumschlagen muss, die jahrelang ordentlich in das Rentensystem eingezahlt haben, denen aber wegen der geringen Bezüge einmal nichts anderes übrig bleiben wird, als sich um den Zugang zu Müllcontainern prügeln zu müssen.“
Ältere Arbeitnehmer werden gebraucht
Angesichts der demographischen Lage in Kroatien ist eine Erhöhung des Renteneintrittsalters die richtige Maßnahme, findet hingegen Večernji list:
„Der Wegzug von bis zu 400.000 Menschen im besten Arbeitsalter hat Platz gemacht für die Älteren. ... Insbesondere in den vergangenen Monaten wurden sie häufiger eingestellt, als die Arbeitgeber vor der schwierigen Entscheidung standen, entweder Ältere zu beschäftigen oder ihre Betriebe zu schliessen. ... Bisher haben die über 65-Jährigen in Universitäten, Krankenhäusern oder Gerichten weitergearbeitet, aber nicht im Privatsektor, der sich seiner Arbeiter so früh wie möglich durch die Rente entledigt hat. Der Umschwung auf dem Arbeitsmarkt ist ein positiver Umstand für alle, die noch arbeiten wollen und können.“