Trumps Rede vor der UN-Vollversammlung
In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung hat US-Präsident Trump seine eigenen Erfolge gerühmt und damit viele Teilnehmer zum Lachen gebracht. "In weniger als zwei Jahren hat meine Regierung mehr als fast jede andere Regierung in der Geschichte unseres Landes erreicht", erklärte er. Kommentatoren schlussfolgern, dass man das, was Trump sagt, tatsächlich nicht allzu ernst nehmen sollte.
Von der Weltmacht zur Lachnummer
Ria Nowosti sieht in Trumps Rede ein Menetekel für das Ende der US-Dominanz in der Welt:
„Das US-Imperium verfügte, ebenso wie sein britischer Vorläufer, über ein großartiges PR-Gespür und die brillante Fähigkeit, der Umwelt zu suggerieren, man müsse es mit einer bizarren Mischung aus Furcht, Achtung, Neid und Bewunderung betrachten. Für einen globalen Hegemon ist diese Fähigkeit Gold wert: Sie ist die Garantie dafür, die Vorherrschaft zu behalten. Jedes Imperium, selbst in der Phase seines Niedergangs, kann noch einige Zeit auf einer Art Emotional-Doping funktionieren und sich gegenüber einer Außenwelt positionieren, die es schon nicht mehr mit Achtung und Neid, sondern mit Hass betrachtet. Doch was kein Imperium überlebt, das ist Gelächter, zumal verachtendes Gelächter. ... Die Pax Americana scheidet dahin unter dem einhelligen Lachen von Diplomaten und Politikern aus aller Welt.“
Wer hat Angst vor Donald Trump?
Die Reaktion auf den UN-Auftritt des US-Präsidenten hat gezeigt, dass er von den westlichen Alliierten nicht mehr ernst genommen wird, analysiert The Irish Times:
„Donald Trump ist weiterhin der mächtigste politische Führer der Welt. Seine Entscheidungen haben maßgeblichen Einfluss auf die internationale Politik. Doch die Verbündeten der USA sind nicht mehr so eingeschüchtert, wie sie es noch bei seinem Amtsantritt waren. Sie haben gelernt, seine Aussagen nicht allzu ernst zu nehmen, weil sie wissen, dass er nur wenige unabänderliche Ansichten hat und noch weniger Wissen. Er kann bei jeder Gelegenheit seine Meinung zu den wichtigsten Themen ändern, wie es seine Kehrtwende im Fall Nordkorea gezeigt hat. Die bedeutendsten Signale aus New York diese Woche waren nicht die Lacher, sondern Aussagen, die von offenem Widerstand gegen den US-Präsident zeugten.“
Internationale Ordnung muss verteidigt werden
Bei allem Gelächter über Trump sollte die Welt nicht vergessen, dass Trump die internationale Ordnung aufs Spiel setzt, mahnt NRC Handelsblad:
„Die Macht ist nun einmal verteilt, und ohne die USA sind manche Probleme nicht zu lösen. Aber es muss gelingen, der internationalen Ordnung wieder mehr Gewicht zu verleihen. Denn so, wie sie heute aussieht, ist sie alles andere als ideal. Trumps Strategie ist riskant und in jedem Fall nicht geeignet für die Lösung grenzüberschreitender Probleme. Deshalb verdient er Widerworte. Es ist höchste Zeit zu erkennen, dass das internationale System nicht selbstverständlich ist. Die internationale Ordnung kann fallen. Wenn wir das System von Regeln, Absprachen und Kompromissen erhalten wollen, dann ist es an der Zeit, dass wir uns bewegen.“