Fall Khashoggi: Trump hält zu Saudi-Arabien
Trotz des Mordes am Journalisten Khashoggi hält US-Präsident Trump weiterhin uneingeschränkt an der Partnerschaft zum saudischen Königshaus fest. Die USA bleiben ein "unverbrüchlicher Partner" Saudi-Arabiens, erklärte Trump am Dienstag. Die CIA sieht laut Medienberichten Kronprinz Mohammed bin Salman als Drahtzieher hinter der Tat. Kommentatoren erklären, warum Trump nicht mit Riad bricht.
Her mit den Beweisen!
Die taz erinnert daran, dass die Drahtzieherschaft Bin Salmans immer noch nicht restlos bewiesen ist:
„Es gibt Hinweise, dass MbS hinter der Tat steckt. Wissen tun wir es nicht. Was sich dagegen mit Sicherheit sagen lässt: MbS und der eigentliche König des Landes, sein Vater Salman, tragen die politische Verantwortung für die grausame Tat - egal, was genau passierte. ... [S]tatt Tag für Tag Vermutungen über die Drahtzieherschaft wiederzukäuen, bis diese so oft wiederholt worden sind, dass sie als Wahrheit erscheinen, sollten wir uns auf die Beweislage konzentrieren. Die türkische Regierung sowie das CIA müssen offenlegen, worauf sie ihre Vermutung stützen, dass MbS hinter der Tat steckt. ... Also her mit den Aufnahmen!“
Trump negiert das Offensichtliche
Trump hält zu Saudi-Arabien und gibt sich und sein Land der Lächerlichkeit Preis, findet Kolumnist Robert Bubalo in Večernji list:
„Trump hat mit seinem gestrigen Statement, in dem er sagt, er wüsste nicht, ob der saudische Prinz den Mord an dem Journalisten bestellt hätte, auf die ganze Welt gespuckt. Obwohl es heisst 'America first' hat er zuerst auf Amerika gespuckt, das Land, das Freiheit, Würde und Wohlstand befürwortet. Er spuckte auf die eigene CIA, die bestätigt, dass der Prinz den Mord bestellt hat, aber auch auf die Opfer des 11. September, denn die amerikanischen Geheimdienste stellten unmissverständlich klar, dass dieser Angriff von den Saudis organisiert wurde. Doch wenn Sie mich fragen, ob Obama anders reagiert hätte würde ich sagen - nein. Und auch Hillary Clinton würde die Saudis nicht bestrafen.“
Symbiose zwischen Pentagon und Waffenindustrie
Trump ist der natürliche Hüter der Waffenlobby, erklärt Sabah:
„Trump tut im Fall Khashoggi nur das, was man von ihm erwartet. ... Wenn man die Forderungen und die Struktur der US-Verteidigungsindustrie betrachtet, erkennt man leicht, dass Trump keine andere Wahl hat. ... Den Saudis Sanktionen aufzuerlegen würde bedeuten, finanziell wie geistig den nützlichsten Apparat im Krieg gegen den Terror aufzugeben, den letzten Absatzmarkt der Waffenlobby. ... Die symbiotische Beziehung zwischen dem Pentagon und der Waffenindustrie bestimmt jeden Bereich, vor allem Politik und Wirtschaft. Trump, der sich dessen bewusst ist, beginnt daher in diesen Tagen nicht mehr 'America First' sondern inbrünstig 'Saudi Arabien first' zu sagen.“