Kosovo will eigene Armee aufbauen
Das Parlament im Kosovo hat den Aufbau einer eigenen Armee beschlossen. Belgrad äußerte Sorgen, die serbische Minderheit könnte bedroht sein. Auch die Nato hatte den Schritt zuvor kritisiert. Einige Kommentatoren warnen vor einem Wiederaufflammen bewaffneter Kämpfe zwischen Kosovo und Serbien. Andere meinen, Belgrad muss sich keine Sorgen machen.
Spannungen könnten sich aufschaukeln
Für Dserkalo Tyschnja lässt der Schritt nichts Gutes ahnen:
„Die Schaffung einer eigenen Armee muss als Kampf der Kosovaren für die Anerkennung der Unabhängigkeit und die Stärkung der Sicherheit des Staats gewertet werden. Doch Folge dieser Handlung könnten weitere gegenseitige Beschuldigungen und Drohungen und eine neue Spirale von Spannungen in der Region sein. Bleibt zu hoffen, dass Pristina und Belgrad keine drastischen Schritte unternehmen, die die Situation aufschaukeln. Und hoffentlich gelingt es EU und Nato, den Dialog zwischen beiden zu aktivieren und die Stabilität der Region zu wahren.“
Moskau wird nicht lang fackeln
Sollte der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo aufbrechen, wird sich Moskau schnell einmischen, prophezeit der Analyst Cristian Unteanu in seinem Blog auf Adevărul:
„Im Fall einer Konfliktsituation zwischen dem Kosovo und Serbien wird die orthodoxe serbische Minderheit im Kosovo eine zentrale Rolle spielen. ... Wir sollten uns genau merken, was der serbische Präsident Aleksandar Vučić am 13. Dezember gesagt hat: 'Wir werden nicht die Kriegstrommeln schlagen, aber auch niemandem erlauben, die Serben im Kosovo zu unterdrücken und zu demütigen.' Genau hier liegt der sensible Punkt, an dem Serbien Russland als weltweiten Verteidiger der orthodoxen Interessen, wie Putin sein Land bezeichnet, um Hilfe bitten kann.“
Keine Panik vor dieser Truppe
Ein Vergleich der serbischen und der neuen kosovarischen Armee zeigt Večernji list, dass Belgrad sich vorerst keine Sorgen machen muss:
„Während Serbien über 40.075 aktive Soldaten und 50.000 Reservisten verfügt, hat die Armee des Kosovo lediglich 5.000 aktive Soldaten und 3.000 Reservisten. Außerdem hat Serbien Bomber, Angriffshubschrauber und Panzer, während das Kosovo bisher nur über Infanteriewaffen, beziehungsweise Gewehre und Raketenwerfer verfügt. Zudem haben sie einige Land Rover Defender Jeeps, US-Militärfahrzeuge Humvee, türkische Otokar Cobra Truppentransporter und vor kurzem ein paar gepanzerte deutsche Marder bekommen.“