Griechenland: Chaos nach Grenzöffnungs-Gerüchten
Das im Internet kursierende Gerücht, die Grenze zu Nordmazedonien sei offen, hat in Griechenland rund 2.000 Flüchtlinge in den Norden des Landes reisen lassen. Doch der Weg nach Mitteleuropa blieb verschlossen, es kam zu schweren Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und Polizei. Am Sonntag wurden die meisten Migranten zurück in ihre Unterkünfte transportiert. Für griechische Medien wirft der Zwischenfall ein Schlaglicht auf ein Drama.
Flüchtlinge wollen nur weg hier
Dieses Ereignis illustriert erneut, dass sich die EU in der Flüchtlingsfrage in der Sackgasse befindet, bemerkt Tvxs:
„Es erinnert an die Verantwortungslosigkeit und Schwäche der Union, die den rechtsextremen Stimmen erlag. Es gibt Länder, die sich weigern, ihren Anteil an der Flüchtlingskrise zu schultern, und Länder, die sich in 'Lagerhäuser' verwandeln, um das Problem einzudämmen. Die Flüchtlinge wollen nicht in Griechenland sein, sind aber dazu gezwungen. Vor kurzem kam es zur Konfrontation zwischen Europäischer Volkspartei und Orbán, doch zuvor hatte sie bereits seine Position in der Flüchtlingsfrage angenommen. … Dieses destruktive Management war der Grund, warum die fremdenfeindliche Rhetorik in ganz Europa gestärkt wurde.“
Vogel-Strauß-Taktik war fatal
Die EU muss dringend handeln, fordert To Ethnos:
„Wir haben bereits bittere Erfahrungen mit unverantwortlichen Gerüchten. Seit vielen Jahren. Es ist dringend notwendig, die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem muss man die Schutzmechanismen für Flüchtlinge verstärken. … Die Falschmeldung, die die Empfänger zu einem Akt der Verzweiflung führte, offenbart unter anderem das Vogel-Strauß-Verhalten der EU gegenüber dem Problem: Indem die EU auf Zeit spielt und das Problem auf einige Länder abwälzt, kehrt sie es unter den Teppich und stärkt damit die Rechtextremen.“