Klimaaktivistin Greta Thunberg trifft Papst
Greta Thunberg hat dem Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz eine Einladung zur Teilnahme am Klimastreik überreicht. Franziskus forderte die Aktivistin auf, ihren Kampf gegen den Klimawandel fortzusetzen. Während sich einige Kommentatoren über das Treffen freuen, haben andere nur Spott übrig.
Unterstützung von ganz oben kann helfen
Warum Greta den Papst trifft, weiß die taz:
„Ganz einfach: Franziskus hat größeren Einfluss auf die Menschen als Politik. ... Rund 700.000 Mitglieder haben die katholischen Jugendverbände [in Deutschland], und das, obwohl es spätestens, seitdem die Missbrauchsfälle aufgedeckt wurden, gar nicht mehr so einfach ist, anderen zu erzählen, dass man katholisch oder sogar ehrenamtlich in der Jugendarbeit aktiv ist. ... Die Jugend muss auch den Papst mal leiten können. Sonst stirbt die Kirche endgültig aus. Dadurch würde aber ein wichtiges internationales Kommunikationsmittel verloren gehen. Glaube, Kirche und der Papst verbinden. Greta kann in Franziskus eine wichtige Stütze finden, die Gläubigen den Klimaschutz näherbringen und Initiativen in Gemeinden ins Rollen bringen kann.“
Klima hat auch für Franziskus höchste Priorität
Franziskus nimmt das Mädchen ernst, freut sich La Repubblica:
„Der päpstliche Segen ist auch auf die Beharrlichkeit des jungen Mädchens zurückzuführen. Ihre Entschlossenheit ist bekannt: Monatelang hat sie jeden Freitag bei Wind und Wetter vor dem Stockholmer Parlament demonstriert und Maßnahmen gegen den Klimawandel gefordert. ... Das Klima steht ganz oben auf der Liste von Franziskus: Es gibt kein Christentum für ihn ohne Rücksicht auf die Umwelt. Das werden auch diejenigen einsehen müssen, die ihn beschuldigen, Umweltfragen den doktrinären zu unterwerfen. Die Enzyklika Laudato si besagt, dass, wenn es im Vatikan ein Regierungsprogramm gibt, die Umwelt zu dessen Eckpfeilern gehört.“
Lächerlicher Kult
Spöttisch äußert sich Lidové noviny über den Besuch:
„Jetzt hat nun auch der Papst Greta empfangen, womit er Ostern einen speziellen Glanz verlieh. Letzten Sonntag verglich sie der Berliner Bischof Koch mit Jesus. Welche Emotionen! Wenn sich mancher bei Greta an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnert fühlt, könnte das am Ende noch jemand wörtlich nehmen und sie kreuzigen. Aber was wäre, wenn sie dann auch noch von den Toten wiederauferstehen würde? Das wäre ein Gymnasiasten-Humor, den die Schüler bestimmt verstehen.“