Streit um Zyperns Erdgas eskaliert
Ein türkisches Schiff ist seit Freitag auf der Suche nach Erdgas in zyprischen Gewässern. Zypern hat gegen die Besatzung einen internationalen Haftbefehl erlassen, von der EU, den USA und Israel gab es Kritik. Die erst 2011 entdeckten Erdgasvorkommen heizen den Konflikt zwischen Ankara und Nikosia erneut an - und zyprische Kommentatoren sind besorgt.
Erneuter Bruch des Völkerrechts
Ankara wird ungestraft davonkommen, fürchtet Cyprus Mail:
„Mit der Entsendung des Schiffes Fatih in die ausschließliche Wirtschaftszone Zyperns (AWZ) hat Ankara in den Meeren eine Tatsache geschaffen, die der Besetzung Nordzyperns nicht unähnlich ist. Es gibt mehrere UN-Resolutionen zu Zypern, die noch nie umgesetzt wurden, und wir fürchten, dass wir in Bezug auf unsere AWZ vor der gleichen Situation stehen, unabhängig davon, wie viele Solidaritäts- oder Unterstützungsbekundungen die EU und andere Ländern abgeben werden. Ein weiteres Mal hat die Türkei das Völkerrecht auf Kosten Zyperns ungestraft verletzt.“
Ankara hat Angst, nichts abzubekommen
Welche Strategie die Türkei mutmaßlich verfolgt, erläutert Phileleftheros:
„Ankara glaubt, dass es den Wettlauf um die Energievorkommen im östlichen Mittelmeer verliert und versucht daher, die Aktivitäten der Republik Zypern zu verhindern. In Erdoğans Logik kann er das erreichen, indem er die Republik Zypern infrage stellt, ihre Souveränität untergräbt und vollendete Tatsachen schafft. Er hat sich nicht dafür entschieden, die Beziehungen zu normalisieren und eine Einigung über das Zypern-Problem zu erzielen. Sondern er hat entschieden, in einem Gebiet zu bohren, in dem er keine Lizenz dafür hat.“