Kroatien möchte Euro einführen
Mit dem Antrag auf Aufnahme in den Wechselkursmechanismus WKM II hat Kroatien eine wichtige Entscheidung auf dem Weg in den gemeinsamen Währungsraum getroffen. Von der Euro-Einführung werden sowohl Kroatien als auch die EU profitieren, glauben manche Kommentatoren, während andere befürchten, dass sich der Weg dorthin noch sehr lange hinziehen wird.
Alle Seiten profitieren von gemeinsamer Währung
Vom offiziellen Antrag auf Aufnahme in die Eurozone Kroatiens werden beide Seiten profitieren, meint Jutarnji list:
„Obwohl sich Kroatien der Eurozone langsamer nähert als viele Länder, die vor uns beigetreten sind, bestehen in Kroatien Zweifel darüber, ob es sich [bei der Euro-Einführung] um etwas Gutes oder etwas Gefährliches handelt. ... Jetzt wo innerhalb der EU eine Debatte über die Zukunft der EU ohne die Briten stattfindet, die immer mehr in Richtung eines Europas unterschiedlicher Geschwindigkeiten geht, ist der Beitritt in den Schengener Raum und die Eurozone für Kroatien zwingend. ... Der Beitritt Kroatiens in die Eurozone ist, laut der Brüsseler Beamten, auch wichtig für die EU. Er dient als Beweis dafür, dass die Eurozone noch verlockend ist für diejenigen, die noch nicht drinnen sind, was den Euro als Währung stärkt.“
Bitte nicht zu lange im Fegefeuer warten!
Wegen mangelnder Reformen könnte Kroatien ähnlich lange auf die Einführung des Euro warten wie ihrerzeit Litauen und Lettland, befürchtet Novi list:
„Die Absichtserklärung zur Einführung des Euro verpflichtet Kroatien 19 Reformen in sechs Bereichen durchzuführen. ... Kroatien ist zwar sehr ambitioniert in Richtung Euro losgespurtet, hat jedoch keine Reformen begonnen. Da wir noch dazu auf [Präsidentschafts- und Parlaments-]Wahlen zusteuern, und in Wahlkampfzeiten normalerweise mehr und nicht weniger Ausgaben anstehen (und jede Andeutung von Reformen gestoppt wird), droht dem Land das baltische Szenario von Litauen und Lettland. Die beiden Länder verbrachten im Euro-Warteraum, einer Art Fegefeuer in dem man die Nationalwährung verlässt, aber noch keinen Euro einführt - acht, beziehungsweise zehn lange Jahre.“