Čaputová verteidigt in Budapest den Liberalismus
Bei ihrem Antrittsbesuch im benachbarten Ungarn hat die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová die Visegrád-Staaten aufgerufen, sich hinter die Werte der EU zu stellen und die Rechtsstaatlichkeit zu achten. Slowakische Medien sparen angesichts dessen nicht mit Lob.
Subtiler Klartext
Čaputová ließ es an Offenheit nicht mangeln, konstatiert Pravda:
„Als einen der größten Unterschiede zwischen beiden Ländern bezeichnete sie deren Sicht auf die EU. Die Slowakei wisse aus eigener Erfahrung, dass der größte Nutzen für die Bürger durch die Integration und nicht durch die Rückübertragung von Befugnissen an die einzelnen Nationalstaaten entstehe. Sie signalisierte zudem, dass die liberale Demokratie, die allen Menschen gleiche Rechte garantiert, der beste Schutz für alle in der Slowakei lebenden Minderheiten sei. ... Sie verteidigte damit die offiziellen Positionen der EU, deren Vollmitglied die Slowakei und Ungarn sind. Trotz einer kritischen Spitze, die sich indirekt gegen Orbán und seine Schimäre der 'illiberalen Demokratie' richtete, war sie bei all dem subtiler als die Kritiker Budapests aus Brüssel, Berlin und Paris.“
Ein Stern am Himmel Europas
Dennik N lobt die Strategie der slowakischen Präsidentin:
„Im Prinzip macht Čaputová nur das, was sie schon während des Präsidentschaftswahlkampfes getan hat. Sie spricht offen, ohne Angst, die Dinge so zu benennen, wie sie sie sieht und tut dies auf intelligente und entwaffnende Weise. Sie verteidigt die Werte der liberalen Demokratie, die vom ungarischen Premier erfolgreich zerstört wurde, und kritisiert den schädlichen Ansatz der V4-Länder, den diese zuletzt beim Personalpoker in der EU verfolgt hatten. ... Mit Auftritten wie dem am Donnerstag in Budapest wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Čaputovás Stern am europäischen Himmel immer heller leuchten wird.“