In Barcelona brodelt es
In Barcelona wächst die Angst um die Sicherheit: Die Zahl der Diebstähle unter Gewaltanwendung ist dort seit 2016 um rund 28 Prozent gestiegen. Sorge bereiten vielen auch der steigende Drogenkonsum, Armut und Arbeitslosigkeit in den Vorstädten, ein Anstieg der Immigration sowie acht Millionen Touristen im Jahr. Spaniens Medien bezweifeln, dass die Stadt die Probleme in den Griff bekommt.
Die Politik versagt auf ganzer Linie
El Mundo nimmt die linke Bürgermeisterin Ada Colau in die Verantwortung:
„Das Rathaus verkennt die Lage und begegnet ihr mit leeren Parolen. Ada Colau bringt Kollektiven Sympathien entgegen, die das Gesetz brechen: Hausbesetzer oder fliegende Händler, die sie als Opfer des Ausländergesetzes sieht, das illegalen Einwanderern das Arbeiten verbietet. ... Städte wie New York haben schwierigere Situationen als die der katalanischen Hauptstadt gemeistert, und zwar mit einer virtuosen Kombination aus neuen Polizeimethoden und politischem Willen. In Barcelona funktioniert das Sicherheitssystem immer schlechter und eine Verbesserung des politischen Klimas ist nicht in Sicht.“
Konzertierte Aktion ist nötig
Auch El Periódico de Catalunya macht sich Sorgen:
„Das Problem kann man nicht einfach mit mehr Polizisten lösen. Es erfordert eine umfassende Reaktion, die vor allem gesellschaftlich ansetzt. Eine bessere Betreuung von Randgruppen ist sicherlich effektiver als Polizeieinsätze. Auch bei der Rechtsprechung kann man ansetzen, vor allem bei mehrfach rückfälligen Straftätern. In 90 Prozent der Fälle kommen Gewalttäter nicht ins Gefängnis, weil die Richter keine Untersuchungshaft anordnen: Sie sind bald wieder auf der Straße, was den Eindruck bestärkt, sie gingen straffrei aus. … Auch ein Platzverweis kann hilfreich sein, wie das der Umgang mit Taschendieben in der Metro gezeigt hat. … Wenn man den Trend umkehren will, muss man ihn in seiner ganzen Komplexität bekämpfen.“