Letten protestieren gegen Putin-Fanshirts
In Lettlands Hauptstadt Riga sorgt ein kürzlich eröffneter Laden der Marke Black Star Wear für Unruhe. Die Kleidung mit Putin-Konterfeis, Tarnfleckmustern oder Kalaschnikows ist in Russland sehr beliebt. Der Rapper Timati, dem die Marke gehört, hat große Sympathien für Wladimir Putin und tritt häufig mit ihm auf. In Lettland kommt sein neuer Laden daher nicht so gut an.
Den Diktator verherrlichen geht gar nicht
Es ist nur logisch, dass die Letten gegen den Laden protestieren, findet Neatkarīgā:
„In der Geschichte Lettlands gab es eine tragische Episode - die sowjetische Besatzung. Doch die außenpolitische Doktrin des heutigen russischen Präsidenten Putin bedauert diese illegale Besatzung nicht. Im Gegenteil: Es wird betont, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhundert war. Wir haben also keinen Grund, gegenüber Russland, seinem Diktator und seiner aggressiven Außenpolitik loyal zu sein. Deshalb ist es logisch, all das scharf zu kritisieren, was diese Politik verherrlicht.“
Soldaten-Outfit zeigt, wie sicher wir leben
Für Latvijas avīze bietet die Marke Anlass, zu philosophieren:
„Die Klamotten sind für Leute gedacht, die sich in der Öffentlichkeit mit politisch fragwürdigen Symbolen schmücken aber gleichzeitig in Sicherheit leben wollen. Für die russische Armee schwärmen und mit einem lettischen Pass in der Tasche zur Arbeit nach Irland fahren. Früher, als es in Europa noch eine Wehrpflicht gab und die meisten Jugendlichen echte Kasernenerfahrungen hatten, dachte niemand daran, im Zivilleben Armeekleidung zu tragen. Selbst in der Sowjetzeit, als der Militarismus fast die gesamte Gesellschaft durchdrang, waren Soldatenklamotten nicht angesagt. Bei der Gartenarbeit wurden sie langsam abgetragen. Dies ist vielleicht die einzig gute Nachricht des Black-Star-Wear-Ladens in Riga. In Mode verwandelt, wird die potenzielle Drohung zur Farce.“