Dramatische Aussichten für den Klimaschutz
Kurz vor dem UN-Klimagipfel in Madrid schlägt ein neuer UN-Bericht Alarm: Die Ziele des Pariser Klimaabkommens sind nur zu erreichen, wenn in den kommenden zehn Jahren jeweils sieben Prozent Treibhausgasemissionen eingespart werden. Bisher würde keiner der nationalen Klimapläne das schaffen, weltweit werden im Gegenteil immer mehr Treibhausgase ausgestoßen. Kommentatoren fordern Nägel mit Köpfen.
Welche Akteure trotzdem etwas tun können
Die Politik auf nationaler Ebene ist zu träge, um die notwendigen Schritte rechtzeitig einzuleiten, sagt der Tages-Anzeiger voraus:
„Es wäre aber falsch, nun den Kopf in den Sand zu stecken. Die Hoffnung liegt in den Städten, den Regionen und den Unternehmen. Gemeint sind etwa London, Oslo, Boston, die bis 2050 die Emissionen auf null senken wollen. Oder Banken wie die Europäische Investment Bank, die keine fossilen Energieprojekte mehr fördern will. Gemeint sind aber auch wir, indem wir am Ende des Jahres Bilanz ziehen und versuchen, durch veränderten Konsum, klimaschonendes Reisen und Wohnen das persönliche CO2-Budget um mindestens sieben Prozent zu senken.“
Endlich raus aus der Kohle
Weg und Ziel sind klar, also ran ans Werk, fordert El País:
„Länder wie Frankreich, Italien, Großbritannien oder Finnland haben Pläne für den Kohleausstieg innerhalb von zehn Jahren beschlossen. Diese Frist sollte auf die gesamte EU ausgeweitet werden. Spanien hat den Prozess der Schließung seiner Kohleminen und -kraftwerke beschleunigt. Aber die Umstände, in denen diese operieren, würden auch eine weitere Verkürzung der Frist rechtfertigen. Es ist sinnlos, eine Industrie zu erhalten, die nicht nur schmutzig, sondern auch defizitär ist. ... Der Weg für einen europäischen Green New Deal ist markiert. Die Regierungen wissen, was sie für den Kohleausstieg der Wirtschaft tun müssen. Nun geht es darum, die Kosten zu tragen.“
Es sieht nicht nur rabenschwarz aus
Konkrete Ergebnisse sind vom UN-Klimagipfel nicht zu erwarten, stellt Upsala Nya Tidning nüchtern fest, sieht aber trotzdem Hoffnung:
„Wahrscheinlich wird ein Dokument veröffentlicht, das keine Verpflichtung darstellt. Es wird ein China mit großen Machtambitionen, desinteressierte USA sowie eine fragmentierte EU mit einem schnell wachsenden Indien und armen Inselstaaten mit konkreten Klimaproblemen zusammenbringen. ... [Aber] Chefunterhändler Mattias Frumerie sagte gegenüber Sveriges Radio, dass es viel einfacher geworden ist, zu verhandeln. Das klimaambitionierte Schweden wird mit seinen Positionen viel mehr gehört als vorher. Der Grund dafür: Greta Thunberg. Die schwedische 16-Jährige segelt nach Madrid und nicht alles sieht rabenschwarz aus für das Klima.“