Luanda-Leaks-Whistleblower: Held oder Verbrecher?
Der als Kopf hinter den Football-Leaks-Enthüllungen in Untersuchhungshaft sitzende Whistleblower Rui Pinto ist auch für die Luanda Leaks verantwortlich, wie Portugals Behörden nun bestätigten. Pinto werden Cyberkriminalität und versuchte Erpressung vorgeworfen. Portugals Presse findet, es sollte stärker gewürdigt werden, welche wichtigen Erkenntnisse Pintos Enthüllungen ermöglicht haben.
Zum Glück raubt jemand den Schurken den Schlaf
Diese Welt braucht Hacker wie Rui Pinto, findet Observador:
„Dank den Luanda Leaks ist es heute nicht mehr möglich, die Quelle des Reichtums von Isabel dos Santos zu ignorieren, und auch nicht, dass die Institutionen Angolas in den letzten Jahrzehnten von einer Gruppe von Oligarchen und Kleptokraten zur persönlichen Bereicherung genutzt wurden. Angesichts des Versagens traditioneller Institutionen sind Hacker wie Rui Pinto eine Bremse für die Korruption in dieser neuen digitalen Welt. ... Es gibt in Portugal wie überall auf der Welt korrupte Menschen und andere Gruppen von terrorisierenden Übeltätern. Es ist doch angenehm zu wissen, dass ihnen jemand immerhin den Schlaf geraubt hat - eine der schmerzhaftesten Qualen, denen man ausgesetzt sein kann.“
Jetzt keine Paragrafenreiterei!
Auch die Justiz sollte nicht nur die kriminelle Seite von Pintos Handeln sehen, fordert Público:
„Wenn der junge Mann für die Verbrechen, die er begangen hat, bezahlen muss, muss man doch zumindest anerkennen, wie wohlmeinend er der Justiz Wege geebnet hat, um falsche Fußballgeschäfte aufzuzeigen und Vermögen, die auf Geldern zweifelhafter Herkunft gründen. Eine Justiz, die glaubwürdig, transparent und unabhängig sein will, darf nicht nur die perfide Seite von Rui Pinto sehen. Sie muss sich von der formalistischen Auslegung des Gesetzes verabschieden. ... Sie kann nicht riskieren, auf der Bestrafung des Boten zu bestehen, ohne auf den Inhalt der Nachrichten zu achten.“