Bedroht der Shutdown die Religionsfreiheit?
Mit Ostern steht das wichtigste christliche Fest an, doch in diesem Jahr wird alles anders. Wegen Ausgangssperren und Kontaktverboten bleiben Kirchentüren geschlossen, Gottesdienste finden nicht statt. Die Kirchen behelfen sich mit Online-Messen, auch der Papst streamt live aus Rom. Medien diskutieren die Folgen des Shutdown für die Gläubigen.
Sakrament bedeutet leibhaftige Teilnahme
Das Kontaktverbot stellt die Kirche gerade zur Osterzeit vor große Herausforderungen, gibt Die Presse zu bedenken:
„Gerade in der Fasten- und Osterzeit trifft die Kirche das Verbot von Gottesdiensten besonders hart. Sie kann das Wertvollste, was sie hat, die Liturgie und die Sakramente, nur unter verfremdenden Umständen vollziehen und muss die Gläubigen davon ausschließen. ... Die Kirche ist sich der Problematik durchaus bewusst, dass es keine virtuelle Eucharistiefeier geben kann, denn Sakrament bedeutet immer leibhaftige Teilnahme. Entsprechend vorsichtig und strikt zugleich sind die Anweisungen der Bischofskonferenz für die Abhaltung der Liturgien der Karwoche. Es soll nicht das Missverständnis entstehen, die virtuelle Teilnahme sei das gleiche wie die reale.“
Zurück zum ursprünglichen Sinn von Ostern
Dass Ostern trotz fehlender religiöser Feiern besinnlicher wird als je zuvor, glaubt Polityka:
„Viele Leute sagen, dass dies das seltsamste Ostern in ihrem Leben ist. Aber auch, dass es etwas Besonderes ist, dass die erzwungene Isolation und die damit einhergehenden Rituale diese Tage vom üblichen Basar-Glanz befreit haben. Sie haben diesen Feiertagen einen ursprünglichen, nicht unbedingt religiösen Sinn zurückgegeben: die offene Konfrontation mit der Angst vor dem Tod und der Einsamkeit, die Suche nach Gemeinschaft und der Anwesenheit anderer, die Hoffnung auf Erneuerung, Wiedergeburt und Überleben.“
Böswillige Priester locken Gläubige
Obwohl die Kirche auch in Kroatien die heiligen Messen für die Öffentlichkeit bis auf weiteres eingestellt hat, gibt es Priester, die sich weigern diese Entscheidung zu akzeptieren. Durch Aufrufe, zur Messe zu kommen, führen sie ihre Gemeinden ins Verderben, schimpft Jutarnji list:
„So einer hat nichts am Hut mit der Lehre über Liebe und Frieden zwischen den Menschen, so einer ist böswillig. Die Kirche schämte sich. Man bat die Gläubigen um Vergebung für Pater Josip, der sie direkt zum Ansteckungsherd führte. Man ließ ausrichten, dass es auch in der Religion Klugheit bedarf und man auf sich und die anderen achten sollte. Und dann taucht noch so einer auf. ... Auch er möchte die Gläubigen in der Messe. Wahrscheinlich, um ihnen die letzte Salbung zu verabreichen, damit er nicht zu den Sterbenden laufen muss.“