Rumänen dürfen Ostern doch nicht zur Kirche
In Rumänien sollten sich Gläubige zum orthodoxen Osterfest trotz Corona gesegnetes Brot vor der Kirche abholen können. Nun ruderte Innenminister Vela nach harscher Kritik zurück. Stattdessen sollen das Brot und das "heilige Feuer" auf Wunsch zu den Menschen nach Hause gebracht werden. Für die Presse ist das trotz der großen Bedeutung von Ostern in Rumänien die einzig vernünftige Entscheidung.
Jesus würde euch raten, zu Hause zu bleiben
In Newsweek Romania ruft Chefredakteur Răzvan Chiruţă die Menschen zum Daheimbleiben auf:
„Sei schlau, Jesus liebt dich mehr, wenn Du weder Dich noch Deine Angehörigen in Gefahr bringst. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum Menschen in einem geplünderten Land wie dem unsrigen keine Angst haben, im Krankenhaus zu enden. Nicht wegen Covid, sondern weil die staatlichen Krankenhäuser schon vor der Pandemie Infektionsherde waren. Ich weiß nicht, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, sich in der Nacht der Auferstehung anzustecken. Doch ich werde zu Hause bleiben, weil mich ganz einfach die Idee entsetzt, derzeit in ein rumänisches Krankenhaus eingeliefert zu werden. Ich bin sicher, Jesus wird mich verstehen.“
Die symbolische Kraft des Festes erhalten
Dass nun Freiwillige und Kirchenpersonal in Schutzbekleidung den Menschen das Brot und das 'Heilige Feuer' durchs Fenster reichen sollen, findet Libertatea eine wichtige Geste:
„Selbst für die weniger Gläubigen unter uns hat diese innige Verbundenheit beim Mitternachtsgebet in der Kirche des Stadtviertels, wo man Nachbarn grüßen, Freunde umarmen, den Feind ignorieren kann, große Symbolkraft. Die Kraft, zu einer Gruppe zu gehören. Zu einem Fest. Menschen, die an keinem anderen Tag im Jahr die Kirche betreten, tun dies mit großer Freude in der Nacht der Auferstehung. Es ist wie eine Pflicht vor sich selbst, vor der Gemeinschaft, wie eine Versöhnung, wie eine Feier des Lebens, das ist im Wesentlichen die Auferstehung. Sie ist Hoffnung. Umso mehr in Zeiten der Dunkelheit, die wir gerade durchqueren. Man kann den Leuten nicht die Hoffnung nehmen. Aber man kann sie ihnen geben. “