Mehrheit der Schotten will raus aus UK
Laut einer aktuellen Umfrage würde derzeit mehr als die Hälfte der Schotten für die Unabhängigkeit von Großbritannien stimmen. 2014 war das Unabhängigkeitsreferendum knapp für den Verbleib in der Union ausgegangen. Als Grund für den neuen Auftrieb gelten der Brexit und die umstrittene Corona-Politik der Regierung in London. Droht dem Vereinigten Königreich das Ende?
Der reinste Corona-Nationalismus
Indem die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon immer wieder eine Quarantäne für Einreisende aus England wegen Corona ins Spiel bringt, befeuert sie bewusst nationalistische und separatistische Tendenzen, unterstellt The Spectator:
„In Schottland besteht die Gefahr, dass sich eine neue Art von Hurrapatriotismus entwickelt: der Covid-Nationalismus. Dieser verbirgt alte Vorurteile hinter dem Ziel, die öffentliche Gesundheit zu schützen. Es ist nicht länger akzeptabel, in höflicher Gesellschaft zu behaupten, dass die Engländer Unterdrücker seien. Doch was, wenn man sie bezichtigt, Krankheiten zu übertragen? Die Ausrottung des Coronavirus ist vermutlich tatsächlich die oberste Priorität der schottischen Regierung. Aber wenn sie dabei unklug, fahrlässig oder gar verschlagen argumentiert, droht sie ein völlig neues Virus zu erschaffen.“
Großbritannien droht das Katalonien-Szenario
Ria Nowosti hält es für möglich, dass ein neues Unabhängigkeitsreferendum auch gegen den Willen Londons abgehalten wird:
„Johnson schwört bisher, dass er das nicht zulässt. Er, das politische Brexit-Kind, erinnert sich nur zu gut an das Schicksal seiner zwei Vorgänger, die ein Referendum zu Fall brachte. Aber für Sturgeon ist diese Abstimmung als Politik-Instrument für den Machterhalt unabdingbar. Deshalb sprechen die schottischen Nationalisten von der Notwendigkeit einer neuen Volksbefragung, unabhängig davon, ob London einverstanden ist oder nicht. Das würde bedeuten, dass die Schotten den Weg Kataloniens gingen, wo vor zwei Jahren ein von der spanischen Regierung nicht akzeptiertes Unabhängigkeitsreferendum stattfand. Das würde in eine politische Sackgasse und damit unweigerlich zu einer schweren Staatskrise führen.“