Spannungen zwischen China und Tschechien
Der tschechische Senatspräsident Miloš Vystrčil hat mit einer Reise nach Taiwan starken Unmut bei China hervorgerufen. Er sei ein "Feind der 1,4 Milliarden chinesischen Bürger" und werde "einen hohen Preis" für sein Verhalten zahlen, drohte Peking. Medien im In- und Ausland spenden Vystrčil allerdings Beifall und wünschen sich Nachahmer.
Das sind Politiker, wie wir sie brauchen
Aktuálně.cz würdigt den Mut des tschechischen Senatspräsidenten, der seine Taiwanreise gegen den Willen von Staatspräsident Miloš Zeman angetreten hat:
„Zeman fand nicht die Kraft, Vystrčil gegenüber den Drohungen aus China den Rücken zu stärken. Er schweigt. Sein Sprecher lamentiert, Tschechien habe seit dem Ende der Ära unter [dem chinakritischen] Václav Havel auf eine Politik der Verständigung mit ausländischen Partnern gesetzt. Jetzt sei man das einzige Land Europas, das den Weg der Konfrontation beschreite. ... Seien wir dankbar, dass es Politiker wie Vystrčil gibt. Sie brauchen Unterstützung. Von Deutschland, Frankreich und der slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová hat unser Senatspräsident solche Unterstützung bekommen. Von unserem Präsidenten nicht.“
Bucht Tickets nach Taipeh!
Journalist Edward Lucas wünscht sich in einem Gastbeitrag auf Alfa, dass mehr Staaten dem tschechischen Vorbild folgen:
„Tabubrüche sind viel wirksamer, wenn andere dem gezeigten Beispiel folgen. Gesetzgeber und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in anderen freiheitsliebenden Ländern (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Schweden und Ukraine fallen einem sofort ein) sollten damit beginnen, Tickets nach Taipeh zu buchen, und ihre Regierungen auffordern, dort Büros zu eröffnen. Die Kosten wären vernachlässigbar gering und die potenziellen Auswirkungen enorm. Wenn es zur Gewohnheit wird, Taiwan zu besuchen, um nicht nur über Handel, Investitionen und Gesundheit, sondern auch über Sicherheitspolitik zu verhandeln, werden die Einschüchterer in Peking nirgendwo hingehen können. Sie können ein einzelnes Land bestrafen, aber nicht alle auf einmal.“