Die Regierung tötet die Wirtschaft
Die neuen Regelungen in Frankreich - unter anderem die komplette Schließung von Bars und Restaurants in Marseille und Aix-en-Provence - gehen zu weit, kritisiert Kolumnist Edouard Tetreau in Le Figaro:
„Anstatt die Fehler der Vergangenheit einzugestehen und die Strategie zu ändern, was tut die Regierung? Sie fährt laut hupend auf die Mauer eines neuen Lockdown zu. Wer glaubt ernsthaft, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft, die nach dem Lockdown vom Frühjahr bereits in Trümmern liegen, von diesem Maßnahmenpaket schnell erholen wird? … Die Kaskade von unbezahlten Mieten, persönlichen Bankrotten und verarmten Familien wird weit mehr Menschenleben fordern als Covid-19. Mit diesen idiotischen und unverständlichen Maßnahmen, die eine ansteckende Angst auslösen, tötet die Regierung Castex, von der ich gehofft hatte, sie wäre pragmatischer und weniger jakobinisch, die französische Wirtschaft.“
Herbe Enttäuschung für den Weihnachtsmann
Finnland will neue Einreisebestimmungen durchsetzen, die einen Doppeltest vor der Abreise und nach der Ankunft vorschreiben. Schwere Folgen für den Lappland-Tourismus, befürchtet Helsingin Sanomat:
„Der Tourismus in Lappland beschäftigt etwa 10.000 Personen und bringt jährlich über eine Milliarde Euro ein. … Die Entscheidung, dass Touristen zwei Tests machen und am Reiseziel für drei Tage in Quarantäne gehen müssen, war für Lappland eine Enttäuschung. Die Reise zum Weihnachtsmann wird für Urlauber aus Risikoländern wie Großbritannien zu kompliziert. ... Der Großteil der fast 2000 Tourismusunternehmen in Lappland ist klein. Kleine Unternehmen verfügen oftmals nur über ein dünnes finanzielles Polster für Krisen. Jetzt bedroht eine Konkurswelle die jahrzehntelange beharrliche Arbeit, die den Lappland-Tourismus zu einer Erfolgsgeschichte machte.“
Retten, was uns gerettet hat
Der Tourismus macht 16,5 Prozent des portugiesischen BIP (2019) aus. Man muss die ansonsten krisenresistente Branche unbedingt am Leben erhalten, fleht die EU-Abgeordnete Cláudia Monteiro de Aguiar in Público:
„Der Tourismus ist ein widerstandsfähiger, kreativer und qualitativ hochwertiger Sektor, daher müssen wir weiter auf diese Branche setzen, in der wir wirklich 'die Besten' sind. Der Tourismus hat dies im Laufe der Jahre bewiesen. Dieser Wirtschaftszweig, der in der Vergangenheit viel bejubelt wurde, weil er die portugiesische Ökonomie in einer Krisenzeit angekurbelt hat, kann jetzt nicht im Namen anderer Interessen aufgegeben werden. ... Der Tourismus hat so viel für Portugal getan, dass er die besondere Aufmerksamkeit der aktuellen Regierung verdient.“
Helfen kann nur der mutige Gast
Hoteliers müssen jetzt darauf hoffen, dass einige Urlauber trotz Warnung reisen, erkennt der Kurier:
„Europa ist eine einzige Reisewarnung. Oder besser gesagt ein Fleckerlteppich aus roten Listen. Aus Sicht der Hoteliers ein einziges rotes Tuch. Die Wintersaison wird für viele zur sprichwörtlichen Zerreißprobe. Die Buchungen für die Skisaison sind überschaubar, zuletzt lagen sie rund zwei Drittel unter dem Normalniveau. ... Tourismusberater rechnen bereits vor, dass jedes dritte Hotel in Österreich wackelt. Zehn Prozent der Häuser werden demnach wohl zusperren. Und selbst das ist leichter gesagt als getan. Als Hotelier kann man nicht einfach den Schlüssel umdrehen und gehen. ... Auch Kreditstundungen helfen wenig, wenn kein Gast und damit kein Geld in die Kassa kommt. Die Politik fällt als Retter aus. Helfen kann letztlich nur der Gast, der trotz allem auf Urlaub fährt.“