Corona: Rumänien streitet über Gemüsemärkte
Vom heutigen Montag an gilt in Rumänien ein Teil-Lockdown. Er sieht unter anderem die Schließung von Gemüsemärkten vor. Nach scharfer Kritik der Landwirte will die Regierung mit Städten und Gemeinden eine differenzierte Regelung finden - und das ist ganz im Sinne der Kommentatoren.
Landwirte am Limit
Jurnalul National hat Verständnis für die Kritik am Regierungsbeschluss, Gemüsemärkte zu schließen:
„Die heftigsten und am besten begründeten Reaktionen kamen vom Gewerkschaftsverband der Lebensmittelindustrie (Sindalimenta), der die verhängnisvollen Auswirkungen der Regierungsmaßnahmen auf die Kleinproduzenten und die Agrarhändler erklärte. Eine der Auswirkungen ist, dass die Waren mit der Zeit verfallen und nicht mehr verkauft werden können, was zu riesigen Ausfällen für die Landwirte führt. Sie werden nicht mehr genügend Einnahmen für ein anständiges Leben haben, und auch nicht die nötigen Mittel, um im Frühjahr das Feld zu bestellen und die Produktion des nächsten Jahres vorzubereiten. Genau ein Jahr, nachdem eine schwerwiegende Dürre unser Land traf.“
Produkte im Supermarkt teurer
Die Märkte sind für die Menschen in Rumänien wichtige Orte, die geschützt werden müssen, fordert der Historiker Marius Oprea auf Mediafax:
„Wegen der Pandemie sollen die Märkte, nicht aber die Supermarktketten geschlossen werden. In Westeuropa gibt es nichts Vergleichbares wie unsere Märkte voller Landwirtschaftsprodukte. In Westeuropa gibt es dagegen alles im Supermarkt. ... Vor allem die Kleinbauern sind von diesen Maßnahmen betroffen. Zudem werden es die Rumänen im Geldbeutel spüren, denn die Produkte im Supermarkt sind teurer, da sie mehrheitlich importiert werden. Zwiebeln aus Polen, Tomaten aus Holland, Kartoffeln und Bohnen aus Ägypten usw. Das Gesetz, das die großen Supermarktketten verpflichtet, mindestens zur Hälfte Waren aus Rumänien anzubieten, ist ja klammheimlich abgeschafft worden.“