Frankreich: Wollen Militärs einen Umsturz?
Im rechten Wochenmagazin Valeurs Actuelles hat eine Gruppe von teils pensionierten Generälen Frankreichs Politik aufgefordert, hart gegen Antirassismus, Islamismus, Hass und "Horden" in den Banlieues durchzugreifen, um Frankreich vor dem Zerfall zu retten. Die Chefin des rechtsextremen Rassemblement National, Marine Le Pen, schloss sich der Kritik an. Kommentatoren finden den Aufruf völlig daneben.
Verbindungen führen nach Rechtsaußen
Der Brief der Generäle ist nichts anderes als ein Aufruf zum Putsch, findet Jutarnji list:
„Das französische Verteidigungsministerium führt nun eine Untersuchung durch, um festzustellen, ob und wie viele aktive Mitglieder der Armee es unter den Unterzeichnern gibt. Über einige der bekannteren Unterzeichneten weiß man, dass es sich um politisch engagierte Generäle handelt. Es ist auch bekannt, dass gewisse Kreise in der Armee starke Verbindungen zum Rassemblement National der Le Pens haben, die schon seit Jahrzehnten gegen Ausländer, Muslime und europäische Integration predigen.“
Wer die Republik wirklich gefährdet
Mediapart veröffentlicht einen Gegenaufruf junger Journalisten, Aktivisten und Politiker:
„In der Geschichte unseres Landes hat noch keine Denkströmung so stark den Hass auf andere verbreitet wie die extreme Rechte. Noch nie hat eine politische Familie so sehr ihren Erfolg auf dem Elend anderer aufgebaut und sich Fremdenfeindlichkeit auf die Fahnen geschrieben. … Was diese Männer verkörpern, kann keinesfalls die Lösung für die künftigen Herausforderungen sein, die Frankreich bevorstehen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie sind in der Phase, in der wir uns befinden, eine zentrale Bedrohung. … Wir prangern diesen Brief als das an, was er ist: ein klarer und enthemmter Ausdruck einer organisierten extremen Rechten, die entschlossen ist, die Macht zu erobern. Wir fordern die Adressaten auf, ihn so zu verstehen, wie er sich darstellt: als eine Bedrohung für die Republik.“