Zum internationalen Tag der Pressefreiheit
Seit 1994 wird am 3. Mai der internationale Tag der Pressefreiheit begangen. Verschiedene Organisationen und Politiker stellten dieses Jahr fest, dass sich die Lage für Medienschaffende und ihre Rezipienten in Europa und weltweit auch im Zuge der Coronapandemie vielerorts verschlechtert hat. Europas Presse zieht Bilanz.
Informationsfreiheit täglich verteidigen
Kritik und Transparenz gehören zur Demokratie, betont Aamulehti:
„Auch in Finnland hat es in den letzten Jahren besorgniserregende Versuche gegeben, die Informationsbeschaffungsmöglichkeiten für Journalisten einzuschränken. Zum Beispiel ist die Polizei in ihrer Auskunftspolitik in letzter Zeit sehr viel restriktiver geworden. … Es gibt auch Anzeichen dafür, dass beispielsweise versucht wird, Informationen in der Entscheidungsfindung vorsichtshalber zu verheimlichen. Das Gesetz ist in dieser Hinsicht aber eindeutig: Dokumente der Behörden sind öffentlich, sofern dies nicht anderweitig geregelt ist. ... Die Wahrheit ist nicht immer schön und manchmal führt Transparenz auch zu Kritik. Und so soll das in einer offenen, demokratischen Gesellschaft auch sein.“
Rückzug und Bequemlichkeit
Wenn es schlecht um die Pressefreiheit steht, liegt es nicht unbedingt an der Politik, meint der rumänische Dienst der Deutschen Welle:
„In Rumänien geht die Gefahr eher von Bequemlichkeit und intellektueller Faulheit aus. ... Auf Pressekonferenzen wird oft nicht die wirklich entscheidende Frage gestellt und immer häufiger werden politische Statements als selbstverständlich hingenommen, ohne dass sie gefiltert oder in einen größeren Kontext gestellt werden. … Ingesamt nimmt die Qualität der journalistischen Arbeit ab. Nicht nur, weil die Oberflächlichkeit vieler, die den Beruf ausüben, in dem Maße zu- , wie ihr Gewissen abgenommen hat, sondern auch, weil sich viele erfahrene Journalisten in besser bezahlte Bereiche zurückgezogen haben.“
Politiker kommen und gehen, Journalisten bleiben
Der Journalist Antiša Korljan stimmt in seiner Kolumne für RTV Slovenija trotz des Drucks der slowenischen Regierung auf die Medien optimistische Töne an:
„Die Medien haben in Slowenien eine ganze Reihe von Problemen. Das Vorgehen der Regierung ist möglicherweise nicht einmal das größte unter ihnen. Der Markt erfüllt seine Funktion jedoch auch bei den Medien, und die schlechtesten unter ihnen werden zuerst ihr Kunden verlieren. … Die Geschichte kennt zahlreiche Beispiele von Politikern, die die Medien verachteten und alles taten, um ihnen das Leben schwer zu machen. Das letzte Beispiel dafür war Donald Trump. Heute ist er ein 'ehemaliger Präsident', und die Medien erledigen immer noch ihre Arbeit. In Slowenien wird es nicht anders sein.“