Österreich: Was tun gegen Femizide?
In Österreich sorgte die hohe Rate schwerer Gewalttaten an Frauen durch (Ex-)Partner schon vor Monaten für Proteste. Neun Frauen wurden landesweit dieses Jahr bereits getötet, im jüngsten Fall wurde eine 35-Jährige erschossen, mutmaßlich von ihrem Ex-Partner. 2020 gab es insgesamt 31 Femizide. Nun gab es einen Sicherheitsgipfel zum Schutz von Frauen und Mädchen. Die Landespresse fordert Prävention.
Das Übel an der Wurzel packen
Der Standard verlangt, dass Gewaltprävention endlich in die Lehrpläne integriert wird:
„Nach jedem dieser schrecklichen Verbrechen ist die Betroffenheit groß. Von allen Seiten werden Stimmen laut, die mehr Schutz für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, fordern. Es ist eine Wiederholung, die trauriger und richtiger nicht sein könnte. Die Unterstützung von Frauen, Mädchen und Kindern in Not geschieht noch immer in einem viel zu geringen Ausmaß. Aber sie ist nur Symptombekämpfung. Opferschutz setzt an, wenn es bereits zu spät ist, dann, wenn es ein Opfer gibt. … Gewaltprävention muss von klein auf für alle zum Thema werden. Wie man mit Frust umgeht, ohne zuzuschlagen, sollte so selbstverständlich zur Bildung zählen wie das kleine Einmaleins. “
Männer sind der Schlüssel
Auch Die Presse fordert, das Thema endlich ernsthaft und nachhaltig anzugehen:
„Besitzergreifendes Denken, patriarchale Rollen sitzen tiefer, als manche es wahrhaben möchten. Wie könnte das auch anders sein? Es ist noch gar nicht so lang her, dass der Weg hin zur Gleichstellung und Gleichberechtigung begonnen wurde. … Wer Frauen schützen will, muss auch aussprechen, vor wem: Männern. Viel zu lang hat sich die Debatte darauf fokussiert, worauf Frauen und Mädchen aufpassen sollen. … An Kindern und Jugendlichen gilt es anzusetzen – präventiv. Sie müssen ein neues Bild von Männlichkeit vermittelt bekommen. Sie sollen lernen, dass sie über ihre Probleme und Emotionen sprechen dürfen. Und dass sie sich im Ernstfall Hilfe holen können. Damit die Hilfe für Frauen in Zukunft nicht zu spät kommt.“