Istanbul-Kanal: Startschuss für ein Unsinnsprojekt?
In der Türkei ist der Grundstein für eine erste Brücke über den geplanten Istanbul-Kanal gelegt worden. Der 45-Kilometer-Kanal soll, wie der Bosporus, Schwarzes Meer und Marmarameer verbinden. Gegner fürchten schwere Umweltschäden, die Regierung argumentiert, man wolle die Meerenge entlasten und Unfälle vermeiden. Die Zahl der Schiffe dort sinkt seit einigen Jahren, Größe und Gewicht nehmen allerdings zu.
Bürger zahlen für Geisterschiffe
Wenn Erdoğan behauptet, es würden immer mehr Frachtschiffe durch den Bosporus fahren, dann ist das eine Manipulation der Bürger, kritisiert T24:
„Seit 2007 ist die Zahl der durchfahrenden Schiffe kontinuierlich gesunken. … Der Präsident ist entweder furchtbar in die Irre geführt worden, oder er hält uns alle für Kinder und versucht uns reinzulegen. ... Zu dem Geld, das wir für die Brücken zahlen, über die keine Fahrzeuge fahren, wird jetzt noch das das Geld für die Schiffe hinzukommen, die nicht unter den Brücken durchfahren.“
Selbst Regierung glaubt nicht mehr daran
Dass der Bau des Kanals letztlich unrealistisch ist, glaubt Karar:
„Vermutlich wird in nächster Zeit ein gewisser Betrag aus der 'Staatskasse' für diese Sache ausgegeben. Aber unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen scheint es ein Ding der Unmöglichkeit, dass genug finanzielle Mittel aufgebracht werden können. ... Auch die Regierung hat den Traum von der Verwirklichung dieses Projekts längst aufgegeben. Dass Erdoğan immer noch sagt, sie würden den Kanal 'allen zum Trotz' bauen, liegt lediglich daran, dass er schlecht sagen kann 'Wir haben das Projekt aufgegeben'. … Denn ein Rückzieher käme einer politischen Niederlage gleich und würde zu einem ernsthaften Gesichtsverlust führen.“