Wahlen in Deutschland: TV-Triell
Vier Wochen vor der Bundestagswahl haben sich die aussichtsreichsten Kanzlerkandidaten - Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Die Grünen) - in einer Fernsehdebatte zu den wichtigsten Wahlkampfthemen geäußert. Wie mutig ihre Aussagen zur Klimapolitik waren, bewerten die Kommentatoren unterschiedlich.
Vorgestrige Debatte zum Klimaschutz
Durchweg enttäuschend findet die taz die Aussagen der Kandidaten zum Klimaschutz:
„Interessant wäre gewesen, was die drei dazu sagen, dass ihre Wahlprogramme nicht genügen, um einen fairen Beitrag dazu zu leisten, die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu halten. Stattdessen drehten sich Fragen und Diskussion größtenteils um die angeblich hohen Kosten des Klimaschutzes - in dem Jahr, in dem die Steuerzahler:innen wahrscheinlich 30 Milliarden Euro an Hilfsgeldern für Hochwasserschäden zahlen, die der Klimawandel begünstigt hat. Das wirkt mehr als vorgestrig.“
Die Mehrheit will keine Veränderung
Als ausgesprochen mutig empfindet hingegen Dagens Nyheter die Strategie der Grünen-Kandidatin, grundlegenden Wandel zu versprechen:
„Es mag aussehen wie die einfachste Strategie der Welt, als Oppositionspartei kurz und bündig Veränderung zu versprechen und zu beteuern, man werde alles besser machen als die bisherige Regierung. Aber Annalena Baerbocks Reden von Veränderung dürften schwerlich vor jedem Fernsehschirm in Deutschland gut ankommen. In einem Land, in dem nahezu 40 Prozent der Wähler über 60 Jahre alt sind und Angela Merkel von der CDU weiterhin die beliebteste deutsche Politikerin ist, sind Reden von einem umfassenden Wandel alles andere als der Versuch, sich beim Publikum einzuschmeicheln.“