Olympia: Diplomatischer Boykott der USA?
Die USA erwägen, keine diplomatischen Repräsentanten zu den olympischen Winterspielen in Peking 2022 zu schicken. US-Athleten könnten aber weiterhin antreten. Als Grund nannte das Weiße Haus die allgemeine Menschenrechtslage in China. Europas Presse beschäftigt das Vorhaben auch, weil die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai nach Missbrauchs-Vorwürfen gegen einen chinesischen Ex-Politiker nicht mehr zu erreichen ist.
Sinnvolles Signal
Eine Auswirkung auf Pekings Politik dürfte der Boykott der Winterolympiade zwar nicht haben, er ist aber dennoch richtig, meint Ilta-Sanomat:
„Der Erfolg der Olympischen Winterspiele ist für Chinas Ansehen von großer Bedeutung. Die Spiele sind für China eine Gelegenheit, der Welt seine freundliche Seite zu zeigen und gleichzeitig die Menschenrechtsdebatte zu entschärfen. Doch hinter der prächtigen Kulisse verfolgt das Land weiterhin seine harte Politik. Ein diplomatischer Boykott der Spiele wird Peking nicht zu einem Kurswechsel bewegen. Aber es ist eine gute Möglichkeit, zu signalisieren, dass seine Praktiken inakzeptabel sind, ohne die sportlichen Feierlichkeiten zu stören.“
China trennt Sport und Politik per se nicht
Das Verschwinden von Peng Shuai erfordert eine geschlossene Reaktion der westlichen Sportwelt, findet The Times:
„China hat wegen des Vorwurfs des Völkermords an uigurischen Muslimen in Xinjiang bereits mit Aufrufen zum diplomatischen und kommerziellen Boykott der Olympischen Spiele zu kämpfen. Kritiker mögen behaupten, dass Sport und Politik niemals miteinander vermischt werden sollten, aber die Behandlung von Peng deutet darauf hin, dass China eine solche Trennung nicht achtet. Es ist eine Farce, dass das IOC sich durch die Versicherungen ermutigt fühlt, dass die Tennisspielerin sicher sei. ... Das macht es noch wichtiger, dass die Tenniswelt mit einer Stimme spricht und China die Ausrichtung von Turnieren verbietet, bis feststeht, dass Peng sicher und frei ist. “