Bulgariens neue Regierung will 30.000 Beamte weniger
Bulgariens künftige Regierung will den Staatsapparat deutlich verschlanken: 15 Prozent der insgesamt etwa 250.000 Beamten in Bulgarien sollen bis Ende 2022 entlassen werden, sagte der designierte Finanzminister Assen Wassilew in einem Interview für den Fernsehsender bTV. Die Landespresse begrüßt den Schritt, ist aber skeptisch, dass er sich auch umsetzen lässt.
Zu viele, ineffizient und überbezahlt
Duma befürwortet die Pläne:
„Das Thema ist heikel, aber eines ist klar: Die Staatsverwaltung muss modernisiert und entpolitisiert werden. Es ist ein öffentliches Geheimnis, dass die zahlreichen Verwaltungsstrukturen, die während des letzten Jahrzehnts unter [Ex Premier Borissows Partei] Gerb entstanden, dazu da waren, Parteifreunde durchzufüttern und gegen Parteifeinde vorzugehen. ... Aber die Zahl der Beamten ist weniger irritierend als die geringe Effizienz ihrer Arbeit und die ständige Erhöhung ihrer Gehälter. Sogar der Finanzminister von Borissows erster Regierung, Simeon Djankow, wollte Beamte entlassen, doch seine Verwaltungsreform kam nie zustande. Hoffentlich klappt es diesmal.“
Bürokratie gleicht einer Hydra
Eine solche Verschlankung haben schon viele erfolglos versucht, spottet Webcafé:
„Überall auf der Welt sind staatliche Verwaltungen aufgebläht, langsam und konservativ gegen jegliche Veränderungen eingestellt und verdienen es für gewöhnlich, 'getrimmt' zu werden. Deshalb ist es gängige Praxis, dass neue Regierungen erklären, dass sie mutig damit beginnen werden, diese selbstvergessene Bürokratie abzubauen. Dennoch wächst die staatliche Verwaltung meistens auf magische Weise weiter, weil sie eine lebender, denkender und streng hierarchisch aufgebauter Organismus ist, der wie die Hydra aus den Mythen zwei neue Köpfe bekommt, sobald man ihr einen abgeschlagen hat.“