Strenge Medienzensur in Russland
In Russland ist innerhalb weniger Tage die ohnehin schon dünne Medienlandschaft auf Kreml-Linie gebracht worden: Berichte und Kommentare über die Armee und deren Vorgehen in der Ukraine jenseits offizieller Verlautbarungen sind verboten. Verbliebene kritische Medien wie Echo Moskwy und TV Doschd wurden erst blockiert und dann geschlossen. Andere Medien geben teilweise nach, um ihre Existenz nicht zu riskieren.
In Putins Parallelwelt ist alles ganz anders
Wie der Krieg in den Kreml-treuen Medien erzählt wird, beklagt Corriere della Sera:
„Bombardierte Städte mit brennenden Treibstoffdepots und der Zivilbevölkerung auf der Flucht. Selbst die Russen wissen, dass diese Dinge geschehen. Aber nicht in Kyjiw, Mariupol oder Charkiw. Nein, die beschossenen Städte liegen in den separatistischen Republiken des Donbass. ... Die über die Grenze geschickten russischen Soldaten sind dann an humanitären Operationen beteiligt, während einige 'Spezialeinheiten' nur mit präzisesten Waffen auf Militäreinrichtungen zielen, die sich in Händen der Extremisten befinden, die von dem illegal auf dem Stuhl des Präsidenten sitzenden 'zugedröhnten Faschisten' Selenskyj angeführt werden.“
Unabhängige Journalisten brauchen Asyl
ERR Online ruft dazu auf, Ex-Mitarbeitern von Doschd und Echo Moskwy im Westen medialen Unterschlupf zu bieten, und begründet das folgendermaßen:
„Putin führt Krieg an zwei Fronten. Seine Schritte sind auch gegen die russische Gesellschaft gerichtet. Die ersten Opfer der umfangreichen Operation in Sachen interner Sicherheit waren die letzten unabhängigen Medien Echo Moskwy und Doschd. Sie wären nicht geschlossen worden, hätte der Diktator keine Angst vor der Wahrheit. Die Russen haben auch ein Recht auf Wahrheit. Ja, das russische Volk trägt Mitverantwortung für alles, aber diese Verantwortung ist nur möglich, wenn die Russen adäquate Informationen bekommen - am besten von eigenen Mitbürgern.“