EU einigt sich auf einheitliche Ladekabel
Schluss mit dem Kabelsalat: Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten haben sich auf die Einführung von einheitlichen Ladebuchsen für zahlreiche Elektrogeräte in der EU geeinigt. Stecker im Format USB-C sollen für Handys, Tablets und Digitalkameras eingeführt werden. Ab Mitte 2024 soll die neue Regelung gelten. Eine fortschrittliche Entscheidung?
So versteinern Technologien
Der Beschluss zeugt vom Regulierungswahn der EU, findet The Spectator:
„Das Problem mit der Überregulierung von Normen ist, dass sie Innovationen erstickt und zu Versteinerungen der Technologien in unserem Leben führt. Stellen Sie sich vor, Sie wären gezwungen, heute noch das Ladegerät verwenden zu müssen, das Sie vor 25 Jahren nutzten. Würden Sie das gerne mit sich herumtragen, selbst wenn Sie daran Telefon, Laptop und Kindle aufladen könnten? Wie bei vielen anderen Dingen sind Gewicht und Größe von Ladegeräten geschrumpft, weil Hersteller an Verbesserungen arbeiteten. Sie haben mit neuen Anschlüssen, Adaptern und Steckern experimentiert. Wäre das geschehen, wenn die EU schon im Jahr 1999 ein Gesetz für Standard-Ladegeräte erlassen hätte?“
Innovationen entstehen nicht durch Vorgaben
Für die Süddeutsche Zeitung ist die Regelung überflüssig:
„Es gibt heute ohnehin nur noch drei Systeme, und bald nur zwei: den Kabeltyp, den alle außer Apple verwenden und der jetzt Standard werden soll (für die Kenner: mit Anschlussbuchse USB-C) - und eben jenen, den Apple verwendet ('Lightning'). Merkt jemand was? Es ist nämlich so, dass sich das Problem eigentlich mehr oder weniger von selbst erledigt hat. ... Innovationen, die das Leben einfacher und die Welt besser machen, entstehen eher selten durch strikte Vorgaben einer Planungsbehörde, vielmehr in den Unternehmen und im Wechselspiel mit den Verbrauchern. Und sei es nur bei der Frage, welches Ladekabel angeboten und genutzt wird - und welches nicht.“