Spanien: Freie Geschlechtswahl für Jugendliche?
Das Kabinett der spanischen Regierungskoalition bringt einen von der Linkspartei Unidas Podemos entworfenen Gesetzesvorschlag ins Parlament ein, das das Recht auf freie Geschlechtswahl garantieren soll. Für die Änderung im Ausweis soll dies ab dem 14. Lebensjahr ohne ärztliches Gutachten möglich sein, ab 16 zudem ohne elterliche Zustimmung. Die konservative Landespresse äußert Bedenken.
Sie sind noch nicht so weit
Minderjährige sollten diese Entscheidung nicht alleine treffen, mahnt La Vanguardia:
„Es ist, gelinde gesagt, fraglich, ob eine 16-jährige Person, die weder wählen noch Alkohol oder Tabak kaufen darf, frei entscheiden kann, ihr Geschlecht zu ändern. ... Denn es handelt sich um eine schwerwiegende Entscheidung mit lebenslangen Folgen. ... Der Geist dieses Gesetzes erscheint uns plausibel, denn es zielt auf den Schutz von Rechten und Freiheiten ab. Ebenso wichtig ist es jedoch, dafür zu sorgen, dass Veränderungen dieser Art nach reiflicher Überlegung und mit der Überzeugung vorgenommen werden, dass sie zu einem möglichst zufriedenstellenden und glücksbringenden Ergebnis führen.“
Ideologisierung sexueller Identität
Für ABC ist ein Teil des Gesetzes überflüssig und der andere propagandistisch:
„Das Gesetz wird die geschlechtliche Selbstbestimmung sowie die 'Entpathologisierung' der Transsexualität regeln. ... Dies ist unnötig: Die WHO hat bereits jeglichen Hinweis auf Transsexualität als Störung gestrichen. Sozialen Hass zu bekämpfen, ist eine Sache. ... Ein juristisches Artefakt zu fabrizieren, das die sexuelle Identität bis ins Extrem ideologisiert, ist etwas Anderes. ... Und das ohne gesellschaftliche Debatte über den Umgang mit Transgender-Personen zum Beispiel beim Sport, in Strafvollzugsanstalten oder in der Armee. Die Bestimmungen sind wahltaktisch und unvollständig.“