EU verhandelt Beitritt mit Skopje und Tirana
Der Weg für die EU-Beitrittsverhandlungen für Nordmazedonien und Albanien ist frei. Erweiterungskommissar Olivér Várhelyi bestätigte am Dienstag, dass man mit den Verhandlungen beginnen werde, nachdem das nordmazedonische Parlament am Samstag einen Kompromissvorschlag der EU-Kommission im Streit mit Bulgarien zugestimmt hatte. Kommentatoren sehen eine neue Dynamik.
Wunsch nach Einheit
Russland wird es künftig schwerer haben, Nationalisten gegen eine EU-Erweiterung aufzuwiegeln, meint der Journalist Ovidiu Nahoi auf Radio France Internationale:
„In den ersten Reihen der Demonstranten in Skopje, Athen oder in Thessaloniki standen damals Fußballklubs und Presserecherchen haben gezeigt, dass beide Lager - scheinbar in Opposition zueinander - von derselben Quelle angeheizt wurden: Russland. Wahrscheinlich stehen die Dinge heute nicht sehr viel anders. Moskau engagiert sich stark im Westbalkan und versucht, von der Enttäuschung in der Region über ausbleibende Fortschritte auf dem Weg zum EU-Beitritt zu profitieren. Doch Russlands Angriff auf die Ukraine hat neue Dynamik in die EU-Erweiterung gebracht. Ein Faktor, den der Kreml nicht berücksichtigt hat.“
Nordmazedonien könnte Serbien überholen
Sofern sie sich nicht selbst Steine in den Weg legen, haben die Nordmazedonier jetzt freie Bahn, meint Sega:
„Bulgarien hat weder gegenüber Nordmazedonien noch gegenüber Serbien böse Absichten. Wir wollen sie in der EU haben und die Grenzen öffnen. Der Verhandlungsrahmen ist nun da, ob sie wollen oder nicht. Sind sie bereit, ihn zu erfüllen, sind sie herzlich willkommen. Deshalb sind darin keine Fristen festgelegt. Wenn die Nordmazedonier es geschickt anstellen, können sie die Serben auf dem Weg in die EU überholen. Denn im Gegensatz zu den Serben schaffen sie sich nur mit einem EU-Land künstliche Probleme. Und wenn sie Bulgarien auf ihre Seite ziehen, gelangen sie auf die Überholspur.“