Was erhofft sich Putin im Iran?
Der russische Präsident fliegt am heutigen Dienstag nach Teheran, wo er sein fünftes Treffen mit dem Obersten Führer, Ayatollah Ali Khamenei, und ein Dreiergipfel mit seinem iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan abhalten wird. Kommentatoren spekulieren über die Absichten des Kremlchefs.
Klare Botschaft an den Westen
Diese Reise des russischen Präsidenten könnte symbolträchtiger nicht sein, stellt La Repubblica fest:
„Indem er die Islamische Republik, einen Feind der USA, als Ziel wählt und das so genannte 'Astana-Format' wiederbelebt, bei dem Türken, Russen und Iraner [2015 in der damals noch so bezeichneten Hauptstadt Kasachstans] Syrien aufteilten, sendet Putin eine klare Botschaft an den Westen und insbesondere an Washington. Er will zeigen, dass Russland trotz der Sanktionen nicht isoliert ist, sondern im Gegenteil seine Bündnisse mit dem Osten, mit China, Indien und sogar dem Iran, gestärkt hat. ... Zugleich ist er auf der Suche nach neuen Wirtschaftspartnern, nachdem er gestern zum ersten Mal zugegeben hat, dass die Sanktionen im High-Tech-Sektor 'kolossale Schwierigkeiten' verursacht haben.“
Offensichtliches Kalkül
Dem russischen Präsidenten geht es vordergründig um Getreideexport und Kampfdrohnen, meint Habertürk:
„Beim ukrainischen Getreide wurden bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Nun steht auf der Tagesordnung, die Lieferung russischer Getreideprodukte an die Märkte voranzutreiben. ... Dadurch könnten Getreideprodukte im Wert von 30 Milliarden Dollar den Weltmarkt erreichen. ... Putin will [außerdem] seine Beziehung zu seinem Militär- und Handelspartner Iran festigen, Amerikas Hauptrivalen in dieser Region. Auf der Tagesordnung steht der Ankauf von unbemannten Kampfdrohnen aus dem Iran zum Einsatz im Ukraine-Krieg.“