Überschwemmungen in Portugal: Versagen der Politik?
Portugal hat eine Woche mit Starkregen und Überschwemmungen erlebt, insbesondere Lissabon ist davon betroffen. In der Hauptstadt wurde die Alarmstufe Rot ausgerufen, etliche Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden, Straßen und Tunnel wurden gesperrt. Kommentatoren sind wenig überrascht und zählen Ursachen auf.
Die Folge planlos zubetonierter Städte
Jornal de Notícias macht die fehlende Raumplanung für die Überschwemmungen verantwortlich:
„Die Versiegelung des Bodens ist die Regel, sei es durch den Zement der Gebäude, den Teer der Straßen oder die Korrektur der Wasserläufe. ... Die Besiedlung von Überschwemmungsgebieten ist eher die Regel als die Ausnahme, denn schließlich gibt es keine bessere Werbung für eine neue Immobilieninvestition als einen freien Blick auf den Fluss oder das Meer. ... Und dazu kommt der Klimawandel, der sich in diesem schizophrenen Wechsel zwischen extremer Dürre und Überschwemmungen einmal mehr zeigt.“
Als wäre es ein Dritte-Welt-Land
Correio da Manhã fordert von der Politik, dass sie Lissabon auf schwere Regenfälle besser vorbereiten soll:
„Das Bild, das wir hier sehen, ist das eines Dritte-Welt-Landes. Die Hauptstadt, die Millionen für den Web Summit [jährliche Technologiekonferenz] ausgibt, sieht, wenn es zu viel regnet, nicht wie eine europäische Stadt aus, sondern eher wie eine lateinamerikanische Favela. Die Stadtplanung in Portugal besteht nur aus guten Vorsätzen. Wir nehmen keine Rücksicht auf die Wasserläufe, wir dichten die Böden ab. Projekte wie unterirdische Tunnel in Lissabon, die das überschüssige Wasser aufnehmen würden, ziehen sich über Jahrzehnte hin. ... Die Bilder der Überschwemmungen sind das Ergebnis jahrzehntelanger Vernachlässigung und Nachlässigkeit.“