Twitter: Was hätte ein Rückzug von Musk zur Folge?
Nach turbulenten Wochen beim Onlinedienst Twitter hat Elon Musk seinen Rückzug als Chef in Aussicht gestellt. Er werde zurücktreten, sobald er jemanden finde, der dumm genug sei, den Job zu übernehmen, erklärte er in einem Post. Zuvor hatten sich Nutzer der Plattform in einer Umfrage mit 57,5 Prozent für einen Rücktritt Musks ausgesprochen. Kommentatoren debattieren mögliche Folgen.
Zukunft vollkommen ungewiss
Die Konkurrenz von Twitter könne sich freuen, prognostiziert die Wiener Zeitung:
„Am Sonntag gab es dann die nächste seltsame Wendung in der Twitter-Farce: Musk stellte eine Abstimmung darüber online, ob er als Twitter-Chef zurücktreten soll. Mehr als 17 Millionen User haben ihre Stimme abgegeben und eine klare Entscheidung gefällt: 57,5 Prozent waren der Meinung, dass der zweitreichste Mensch der Welt die Führung von Twitter abgeben soll. … Auch wenn Musk die Führung bei Twitter nun abgeben sollte, ist die Zukunft der Plattform höchst ungewiss. Der Schaden ist jedenfalls bereits jetzt enorm. Man sieht sich auf der Twitter-Alternative Mastodon.“
Das Portal bleibt unersetzlich
Die taz weist darauf hin, dass viele, die Twitter als Informationsplattform nutzen, keine andere Wahl haben, als zu bleiben:
„Den Aktivist:innen im Iran, den Ortskräften in Afghanistan oder kurdischen Protestierenden läuft die Zeit davon, ihre Kontakte auf anderen Plattformen aufzubauen. Hinzu kommt, dass ihre Adressat:innen – darunter auch Ministerien, Nichtregierungsorganisationen, andere Aktivist:innen – weltweit nicht zwingend auf derselben Plattform unterwegs sein würden. Es ist ein Dilemma. Bleiben, aushalten oder Twitter-Profil löschen und neu anfangen? Für viele ist Twitter zu lebenswichtig, um sich diese Frage zu stellen.“
Zerstörung geht auch im Stillen
Musk wird weiter das Schicksal des Unternehmens bestimmen, meint The Guardian:
„Die letzten sechs Wochen haben Musk als schlimmste Persönlichkeit bei Twitter bestätigt. ... Es scheint mehr als passend, dass sein Ende als Geschäftsführer nun mit einer gigantischen Umfrage eingeläutet wird, die er selbst angezettelt hat und in der er wissen wollte, ob ihn die Leute mögen oder nicht. Aber selbst wenn er nicht mehr die Rolle des CEO hat, wird Musk auch noch nach seinem Rücktritt Eigentümer von Twitter bleiben und einen neuen Geschäftsführer nach seinem Geschmack wählen. Der einzige Unterschied könnte sein, dass Twitter dann hinter verschlossenen Türen zerstört wird, statt ganz offen und live auf Twitter.“