Xi Jinping wirft dem Westen "Unterdrückung" vor
Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat ungewöhnlich scharfe Töne gegen den Westen angeschlagen: Unter Führung der USA würde China rundum abgeschottet, eingekreist und unterdrückt, sagte Xi laut staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua am Rande des Nationalen Volkskongresses in Peking. Kommentatoren fragen nach der Bedeutung der Äußerungen.
Die Samthandschuhe ausgezogen
Noch nie hat Präsident Xi die USA so deutlich als größten Konkurrenten Chinas bezeichnet, analysiert Večernji list:
„Der chinesische Präsident, von dem man Reden in 'Diplomatiesamthandschuhen' gewöhnt ist und der nun auch formell der mächtigste chinesische Führer nach Mao Tse Tung wird, konnte dieses Mal direkter nicht sein. ... Xi kritisierte den Westen schon früher, doch tat er dies nie so offen und eindeutig.“
Peking im Dilemma
Der chinesische Zickzackkurs nimmt kein Ende, meint Der Standard:
„Lange hatte Peking einen wuchtigen Vorteil: Zeit. Spätestens 2030 würde China die USA als größte Volkswirtschaft abgelöst haben. Bis dahin hätte man die außenpolitischen Beziehungen ausbauen, die Militärausgaben erhöhen und warten können, bis die nächste große Finanzkrise den kapitalistischen Konkurrenten jenseits des Pazifiks erschüttert. … Russlands Invasion in der Ukraine hat Peking unter Zugzwang gesetzt. Sich eindeutig auf Moskaus Seite schlagen und einen Konflikt mit den USA riskieren will man nicht. Sich klar gegen Russland zu positionieren ist nicht im Sinne der langfristigen Ziele der Kommunistischen Partei Chinas. Heraus kommt ein wankelmütiger Zickzackkurs, der im Westen Glaubwürdigkeit kostet.“