Bringt Petr Pavel neuen Wind nach Tschechien?
Petr Pavel hat am Donnerstag in Prag seinen Amtseid als tschechischer Präsident geleistet. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern gilt der 61-jährige frühere Nato-General als prowestlich und proeuropäisch. Kommentatoren rechnen deswegen mit einer Rückkehr von Werten, die einst unter Václav Havel wichtig waren, in den letzten zwei Jahrzehnten aber aus dem Blickpunkt geraten sind.
Es kann nur bergauf gehen
Hospodářské noviny ist erleichtert:
„Über die beiden vorherigen Präsidenten Václav Klaus und Miloš Zeman kann man keine glückliche Bilanz ziehen. Die beiden drängten uns an den Rand der EU und in die Arme Putins. ... Petr Pavel hat es in diesem Sinne einfach. Selbst wenn er überhaupt nichts tun würde, wäre er ein besserer Präsident als die beiden oben genannten zusammen. Heute fällt allein schon das Atmen leichter. Es wird nicht mehr nötig sein, mit Blick auf die eigene seelische Gesundheit die Reden des Präsidenten bewusst zu meiden, sich vorab zu schämen und sich doch darüber zu wundern, welchen Unsinn man tatsächlich gehört hat.“
Havels Vermächtnis wird wieder lebendig
Eine mehr an Menschenrechten orientierte Politik erwartet Pravda:
„Während sich Václav Klaus auf die Kritik an der Europäischen Union und Miloš Zeman auf die Entwicklung der Beziehungen zu China, Russland und anderen postsowjetischen Republiken konzentrierte, wird Pavel wohl auf Václav Havels Außenpolitik zurückkommen. In der treten unter anderem die Menschenrechte wieder mehr in den Vordergrund. Zudem wird die transatlantische Partnerschaft eine wichtige Rolle spielen. Auf der anderen Seite dürfte die Kooperation im Rahmen von Visegrád schwächer werden, weil Prag nicht mit Budapest auskommt.“