Kann China zwischen Russland und Ukraine vermitteln?
Chinas Präsident Xi will wohl kommende Woche nach Moskau reisen und im direkten Anschluss mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sprechen. Das berichten Medien mit Bezug auf anonyme Insider, weder China noch Russland bezogen Stellung. Kommentatoren beschäftigen sich derweil lieber mit den Aussichten einer chinesischen Vermittlung unter den aktuellen Gegebenheiten.
Schon in der Vergangenheit erfolgreich
Dnevnik sieht durchaus Potenzial:
„Die jüngste Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien unter Pekings Schirmherrschaft zeigt, dass eine chinesische Vermittlung erfolgreich sein kann. Der chinesische Friedensplan für die Ukraine enthält viele pro-russische Elemente, aber es ist tatsächlich der erste Versuch, ein Friedensabkommen nach Selenskyjs Vorschlägen zu schaffen. Es wird interessant sein zu sehen, welche Möglichkeiten sich für Xi Jinping auftun, eine Wende auf einem so komplexen Schlachtfeld zu erreichen, auf dem östliche und westliche Länder durch den Wunsch nach Frieden vereint sind, aber in allen anderen Fragen auseinandergehen.“
Chinesische Vermittlung für chinesische Interessen
24tv.ua erörtert die Beweggründe der Initiative:
„Für Xi ist es sehr wichtig, zu zeigen, dass er ein globaler Akteur ist und mehr Autorität besitzt als US-Präsident Joe Biden. Dies wurde deutlich, als Saudi-Arabien und der Iran in Peking eine Erklärung über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen unterzeichneten. Es zeigte sich, dass China, obwohl Saudi-Arabien ein strategischer Verbündeter der USA ist, als Vermittler auftreten kann, da es im Gegensatz zu den USA gute Beziehungen zu beiden Ländern unterhält. Xi kann jetzt das gleiche Spiel spielen, zu einer Zeit, in der Washington keinen wirklichen Kontakt zu Putin hat. ... Vergessen wir nicht, dass China eigene Interessen in den Beziehungen zu den USA, Russland und der EU hat. Peking ist bereit, den Krieg in der Ukraine zu nutzen, um diese Interessen zu schützen.“