Europa: Sorgen über extreme Dürre verstärken sich
Ganz Europa leidet in zunehmendem Maße unter Dürre: Ernten vertrocknen, Wasserläufe verschwinden und in beliebten Touristenregionen wie Katalonien und Andalusien verstören Bilder von verödeten Landschaften. Was kann, was muss jetzt getan werden?
Der Kampf ums Wasser hat begonnen
La Vanguardia erwartet Spannungen:
„Die Tatsache, dass die Bürger in diesem Dürreszenario das Gefühl haben, das verfügbare Wasser mit Besuchern teilen zu müssen, kann die Tourismusphobie verschärfen. ... Katalonien kann und darf seinen starken Tourismussektor nicht aufgeben, ebenso wenig wie die Landwirtschaft oder die Industrie. Sie alle müssen sich auf die Einschränkungen und Veränderungen einstellen, die die derzeitige Dürre mit sich bringt. ... Mittel und Technologien gibt es bereits: Größere grüne Entsalzungsanlagen oder Systeme zur Wiederverwendung des Wassers.“
Es mangelt an klarer Vision
Die Umweltschutzexpertin Sabine Martin kritisiert in L'Humanité das von Macron geplante Maßnahmenpaket gegen das Dürreproblem in Frankreich:
„Es fehlt dem Wasserplan an einer klaren Vision: Der Schlüssel zur Überwindung des strukturellen Defizits liegt in der Erhaltung der Böden und der Regeneration ihrer Funktionen. ... Die industrielle Landwirtschaft und unsere Raumplanung sind mit gutem Wassermanagement unvereinbar, sie begünstigen die Zweckentfremdung und Wüstenbildung der Böden. Die erste Notwendigkeit besteht darin, alle Böden zu erhalten und sie zu regenerieren. ... Und die zweite Notwendigkeit ist, den Rohstoffabbau aus den Böden zu stoppen, der eine direkte Gefahr für das Wasser darstellt.“
Studien der Klimaforscher nicht nur lesen
Ergebnisse der Klimaforschung müssen zu konkretem Handeln führen, mahnt der Geologe Marco Tozzi in La Stampa:
„Die Öl- und Gas-Großkonzerne haben zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren spezialisierte Studien in Auftrag gegeben und die besten Klimatologen der Welt bezahlt. Diese Studien sind jetzt öffentlich und weisen eine außerordentliche Genauigkeit auf. Sie haben zum Beispiel richtig erkannt, dass der CO2-Gehalt der Luft in diesen Jahren den Schwellenwert von 420 ppm [parts per million] überschreiten würde. Die Wissenschaftler haben also ihre Arbeit sehr gut gemacht, auch wenn sie von denen bezahlt wurden, die ein Interesse daran hatten, katastrophale Folgen zu leugnen. Fazit: Die Klimatologie ist eine echte Wissenschaft. Die Konzerne wussten alles, haben aber nicht gehandelt.“