Italien: Überschwemmungen richten schwere Schäden an
Heftige Unwetter haben in der norditalienischen Region Emilia-Romagna schwere Verwüstungen durch Überschwemmungen angerichtet und mindestens 14 Menschen das Leben gekostet. Tausende mussten evakuiert werden, Felder und Straßenzüge sind von Wassermassen und Schlamm blockiert. Kommentatoren sehen menschliches Versagen am Werk.
Ursachen seit Jahren bekannt
Für die Süddeutsche Zeitung ist die Flut eindeutig menschengemacht:
„Die Region gilt als die am meisten zubetonierte Gegend in Italien, von der Hauptstadt Rom abgesehen. Es ist eine Folge der Zivilisation, die man auch aus Deutschland kennt: Um jeden Preis wird gebaut, werden Böden großflächig versiegelt, Flüsse in enge Betten gezwängt - ohne die Bedürfnisse der Natur im Blick zu haben. Das alles ist seit Jahren bekannt, und auch in Italien wird seit Langem über Katastrophenschutz durch mehr statt durch immer weniger Natur geredet. In der Emilia-Romagna gibt es dazu milliardenschwere Programme, die aber im politischen Streit aller Lager nicht umgesetzt wurden. Jetzt ist der Katastrophenfall eingetreten und die Betroffenheit groß.“
Unfähigkeit rächt sich
Italien ist nicht in der Lage, nachhaltig zu investieren, klagt La Stampa:
„Wir laufen Gefahr, uns als Land als unfähig zu erweisen, uns auf die Zukunft vorzubereiten. Die Schwierigkeiten, die Investitionen zu tätigen, die in der Zukunft die meisten Früchte tragen würden, scheinen die vorherrschenden politischen Kräfte dazu zu bringen, weniger Geld zu bevorzugen, dafür aber mit sofortiger Wirkung. ... Europa bietet viel Geld, um unsere Wirtschaft langfristig anzukurbeln und so zu verhindern, dass Italien in der Welt weiter an Boden verliert. Nun stellen wir nicht nur fest, dass es uns schwerfallen wird, dieses Geld auszugeben, oder dass wir Gefahr laufen, es für wenig nützliche Arbeiten zu verwenden; wir stellen sogar fest, dass wir an der Idee der Investition selbst zweifeln.“