Rumänien: Lehrer streiken weiter
Der Lehrerstreik in Rumänien geht weiter - obwohl die Regierung letzte Woche mit einem Dringlichkeitserlass sofortige Gehaltssteigerungen und weitere Erhöhungen in den nächsten Jahren verkündet hat. Viele Streikende sehen ihre Forderungen weiterhin als nicht erfüllt an und misstrauen den staatlichen Zusagen. Kommentare aus der Landespresse zeigen Verständnis.
Iohannis ist eine Enttäuschung
Der Schriftsteller Radu Vancu kritisiert den Präsidenten und früheren Physiklehrer Klaus Iohannis, der den Streik mit Verweis auf Zugeständnisse und die anstehenden Abiturprüfungen verurteilt hatte, auf republica.ro scharf:
„Mich beschämt, dass dieser Präsident ein Lehrer ist. So sollte ein Lehrer nicht aussehen, liebe Schülerinnen und Schüler. Ein Lehrer, selbst wenn er Präsident des Landes ist, demütigt andere Lehrer nicht, bedroht sie nicht mittels seiner Machtposition. … ... Ein Lehrer lässt die Bildung nicht chronisch unterfinanziert. … Ein Lehrer tut nicht so, als ob er verhandelt, indem er sich später für einen Dringlichkeitserlass einsetzt, den die Lehrerschaft aber ablehnt. Und ein Lehrer behauptet auch nicht, er habe ihnen genau das gegeben, was sie verlangt hätten.“
Jetzt braucht es einen Generalstreik
Der Lehrer und Journalist Costi Rogozanu schreibt in Libertatea, nun käme es auf branchenübergreifende Solidarität an:
„Ihre große Angst ist meine große Hoffnung: ein Generalstreik in noch mehr Bereichen. Ich ermutige sogar zu massiven Protesten, was den Mindestlohn angeht. Er muss dringend und deutlich erhöht werden. Es bedarf zudem einer Solidarität zwischen Eltern und Lehrern und keiner Anstachelung zum Hass, wie sie die Kommunikatoren der Ciucă-Regierung vornehmen. Bei der Bahn ist bereits ein Streik in Sicht, ebenso im Gesundheitsbereich. … Jahrzehntelang hat sich unser Land von schlecht bezahlter Arbeit und fehlenden Rechten ernährt. ... Ich bin des Slogans leid, 'dass sich jeder um seine Scholle kümmert'.“