Lehrerstreiks in Rumänien beendet - ein Erfolg?
Die rumänischen Lehrer haben ihren mehrwöchigen Lohnstreik beendet. Die Regierung hatte am Wochenende ein neues Tarifangebot vorgelegt: Ab dem 1. Juni sollen alle im Schulwesen Beschäftigten eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 25 Prozent erhalten. Weitere Erhöhungen sollen 2024 folgen. Werden die Versprechungen nicht umgesetzt, werde man wieder streiken, hieß es von den Gewerkschaften.
Bleibender Eindruck von Einigkeit und Stärke
Die Streiks waren ein demokratischer Meilenstein, schreibt der Lehrer Bogdan George Silion bei republica.ro :
„Wir haben alle noch das Bild aus Bukarest vor Augen: eine Brücke voller Menschen. Ich bin mir sicher, dass wir damit den Politikern Alpträume beschert haben, die nicht glaubten, dass die Lehrer so viel Kraft, so viel Einigkeit, so viel Macht haben würden, sich aufzulehnen. Auch das ist ein Gewinn: sich aufzulehnen, nein zu sagen, die Zeit anzuhalten, Brücken der Solidarität und der Würde zu bauen und den Regierenden zu zeigen, dass sie in armseligen Luftschlössern leben, die jederzeit platzen können. … Die Erinnerung an diese Lektion der Würde und Einheit wird in den kommenden Jahren als Meilenstein für die Demokratie bleiben. Und das ist gewiss keine Kleinigkeit.“
Das Geld ist nicht da
Die nötigen Mittel werden schwer aufzutreiben sein, befürchtet Spotmedia:
„Der Streik hat das große Misstrauen zwischen Regierenden und Regierten aufgezeigt. Jede neue Konfrontation könnte sich auf den Ausgang der Wahlen [im kommenden Jahr] auswirken, und das ist das einzige, was die Politiker interessiert. Die gegebenen Lohnversprechen einzuhalten, wird dagegen sehr schwer werden. Denn das zusätzliche Geld für die Lehrer gibt es nicht, es ist nicht im Haushalt vorgesehen, es muss also woanders herkommen. Wenn neue Kredite aufgenommen werden, bläht dies das Defizit auf und bringt die EU-Fonds in Gefahr. ... Und wenn man die Gelddruckpresse wieder anlaufen lässt, steigt die Inflation und dann wird auch der Lohndruck wieder größer.“