Überschwemmungen in Slowenien: Was jetzt?
Nach heftigen Unwettern sind zwei Drittel von Slowenien von Hochwasser betroffen, mindestens sechs Personen starben. Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden oder werden per Hubschrauber mit dem Nötigsten versorgt, weil sie von der Außenwelt abgeschnitten sind. Die slowenische Regierung hat inzwischen Hilfe von Nato und EU angefordert. Sie schätzt den entstandenen Schaden auf über 500 Millionen Euro.
Sträflich ungenutzte Gelder
Die Politik hätte besser vorbeugen müssen, kritisiert Dnevnik:
„Der EU-Kommissar für Krisenmanagement Janez Lenarčič betonte am vergangenen Wochenende, dass deutlich mehr Geld in die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Naturkatastrophen investiert werden müsse, in Hochwasserschutzmaßnahmen. Geld sei vorhanden, sagte er, viel Geld. Doch bei der Prüfung fällt Slowenien seit Jahrzehnten immer wieder durch. ... Obwohl wir seit Jahren wissen, welche Gebiete im Land am stärksten von Überschwemmungen betroffen sind, haben die Behörden in einigen von ihnen keinen einzigen Cent der knapp 300 Millionen Euro eingesetzt, die zur Verfügung standen.“
Die Parteibrille bitte weit weglegen
Sowohl Robert Golobs Regierung als auch das gesamte Parlament stehen jetzt vor einer entscheidenden Bewährungsprobe, meint Primorske novice:
„Sie müssen den Wählern beweisen, dass sie in der Lage sind, gemeinsam an der Lösung der Krise und der Behebung des verursachten Schadens zu arbeiten. ... Es ist an der Zeit, die Solidarität zu beweisen, mit der wir Slowenen im Ausland gerne prahlen. Golobs Regierung muss alle nicht wesentlichen Investitionen zurückziehen, auch Vorschläge der Opposition nicht a priori ablehnen und die Situation so schnell wie möglich verbessern. ... Die Regierung hat jetzt die Gelegenheit, so zu handeln, wie es die Wähler der rechten, linken und aller anderen politischen Richtungen von ihr erwarten. Sie sind nämlich alle von den Überschwemmungen betroffen.“