Staaten wollen KI-Risiken gemeinsam eindämmen
Bei einem internationalen Gipfel in Großbritannien haben sich 28 Staaten von fünf Kontinenten, darunter auch China, für eine Kooperation bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz ausgesprochen. In einer Erklärung betonten sie ihre Absicht, die Risiken von KI besser verstehen und kollektiv managen zu wollen. Premier Rishi Sunak sprach von einem "Meilenstein". Kommentatoren diskutieren mögliche nächste Schritte.
Vom Dringlichkeitsgefühl zum Handeln übergehen
Nun müssen konkrete Schritte folgen, mahnt NRC:
„Neben den grundsätzlichen Risiken gibt es nämlich auch akute Probleme rund um KI. Die leichte Verbreitung von Deepfakes und manipulierten Informationen erfordert ein gemeinsames Vorgehen von Tech-Unternehmen und Staaten. Die Machtkonzentration bei einigen großen Unternehmen erfordert ein internationales Herangehen. Der enorme Energieverbrauch von KI ist auch ein Problem. Hoffentlich kann die Weltgemeinschaft das gemeinsame Gefühl der Dringlichkeit in neue Regeln und Institutionen überführen, um diese kollektive Herausforderung für die Menschheit in eine gute Richtung zu lenken. “
Gewinnorientierung hinterfragen
Der Gipfel war ein Erfolg, weil er eine globale Diskussion zum Thema anstößt, lässt aber viele Fragen offen, urteilt Financial Times:
„Die größte unbeantwortete Frage des Gipfels bleibt, ob gewinnorientierte Unternehmen die besten Organisationen sind, um allgemeine künstliche Intelligenz weiterzuentwickeln. ... Einige Experten haben eine internationale Forschungsagentur nach dem Vorbild des CERN [Europäische Organisation für Kernforschung] gefordert. Bemerkenswert war, dass auch Demis Hassabis, Mitbegründer von Deepmind, Zweifel äußerte, ob der Ethos des Silikon Valley mit seinem Mantra 'move fast and break things' – also sei schnell und brich Regeln – wirklich der beste Ansatz sei.“
Demokratien sind langsam
Ein großes Problem im Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist für die Süddeutsche Zeitung das Tempo der technologischen Entwicklung:
„Regierungen - besonders demokratisch gewählte - arbeiten langsam. Sie brauchen Zeit, um Kompromisse zu finden, um alle Seiten anzuhören. Und das ist auch gut so. Im Falle von künstlicher Intelligenz aber hat diese Behäbigkeit böse Folgen. Als die Europäische Union vor mehr als drei Jahren über ein Regelwerk für künstliche Intelligenz zu diskutieren begann, gab es Programme wie Chat-GPT noch gar nicht. Die Politiker in Brüssel und Straßburg wurden von der Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung überrollt und mussten ihre Pläne eilig anpassen. Das wird auch künftig die Regel sein.“