Schweres Minenunglück in der Türkei
Mindestens neun Grubenarbeiter sind bei einem Goldminenunglück vergangene Woche in der Türkei verschüttet und noch immer nicht gefunden worden. Der Erdrutsch ereignete sich in der Nähe der ostanatolischen Stadt Erzincan. Gefundenes Gold wird dort mithilfe einer Zyanidlösung aus dem Gestein gewaschen. Nun droht eine Verseuchung des Wassers in der Region. Empörung in der Landespresse.
Ein Menschenleben ist hier wenig wert
Dieses Ereignis ist keine Ausnahme in der Türkei, bedauert Karar:
„Minenunglücke, Hilflosigkeit bei Überschwemmungen und Katastrophen, Zugunglücke, ununterbrochen Arbeitsunfälle und Schiffe, die nicht gerettet werden können. ... Die Tatsache, dass Menschen dabei ihr Leben verlieren, zeigt die Unachtsamkeit, Unzulänglichkeit und mangelnde technische Ausstattung des Staates. Solche Fälle können in jedem Land auftreten, aber nicht alle auf einmal. Die Türkei erlebt sie alle und verliert Menschen. ... Es gibt eine unheilvolle Kette von unsachgemäßen Installationen, mangelnder Überwachung, Ignorieren von Fehlern und grundsätzlich fehlender Wertschätzung des menschlichen Lebens, die nicht durchbrochen werden kann.“
Merkwürdige Praktiken der Betreiberfirma
Die Minenbetreiberfirma Anagold Madencilik gehört zu 80 Prozent der kanadischen SSR Mining und zu 20 Prozent der regierungsnahen türkischen Çalık Holding. T24 mahnt:
„Obwohl es im Rahmen der gerichtlichen Untersuchung der Katastrophe in der Anagold Mine in İliç zu Festnahmen und Verhaftungen gekommen ist, bleibt wichtig, ob die Firma für ihre Bergbaupraktiken, bei denen Menschenleben missachtet wurden, zur Rechenschaft gezogen wird. Und wie sie zur Verantwortung gezogen werden für die schriftlichen Dokumente, in denen Dorfbewohner für 130.000 TL [ca. 3900 Euro] auf Rechte verzichten (was nicht rechtsgültig ist) und dafür, dass die elf Dorfvorsteher von dem Unternehmen auf Reisen ins Ausland mitgenommen wurden.“