Russland: Menschenrechtler Orlow muss ins Gefängnis
Oleg Orlow, Mitgründer der 2021 behördlich aufgelösten Menschenrechtsorganisation Memorial, ist zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden – wegen "Diskreditierung der Streitkräfte". Der 70-Jährige hatte in einem Artikel den Krieg gegen die Ukraine heftig kritisiert. Statt sich zu verteidigen, las Orlow in der Gerichtsverhandlung Kafkas "Prozess". Memorial hatte 2022 den Friedensnobelpreis erhalten.
Prinzipientreuer Patriot und Menschenrechtler
Journalist Arkadi Dubnow zollt Orlow auf Facebook Anerkennung für seinen Schritt, lieber ins Gefängnis zu gehen als ins Exil:
„Im Oktober vergangenen Jahres wurde er zu einer Geldstrafe von 150.000 Rubel [1.500 Euro] verurteilt, aber die Staatsanwaltschaft forderte eine Neuauflage des Falles. ... Es gibt hinreichend Grund zur Annahme, dass diese für die derzeitige Justizpraxis typische Verschärfung des Strafmaßes auch die Bestrafung für seine Weigerung sein könnte, Russland nach Verhängung der Geldstrafe zu verlassen. Da ich Oleg seit vielen Jahren kenne, bin ich mir sicher, dass dies die bewusste Entscheidung eines prinzipientreuen Menschenrechtlers und aufrichtigen russischen Patrioten ist.“
Europa muss Oppositionelle aufnehmen
Was Europa tun kann, erklärt die Welt:
„[D]ie Europäer [sind] gut beraten, die russischen Exilanten ähnlich großzügig aufzunehmen wie die ukrainischen Flüchtlinge – und das nicht allein aus Edelmut. Der Konflikt mit Russland trägt nicht nur machtpolitische, sondern auch ideologische Züge. In diesem Kampf sind die russischen Intellektuellen wichtige Stimmen der Freiheit, die ihre Wirkung erzielen, auch wenn es nicht gleich zu spüren ist.“